Ein echtes Superfood

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Maronen und Kastanien

Fast jeder hat sie schon mal auf Herbst- oder Weihnachtsmärkten geknabbert – essbare geröstete Edelkastanien aus der Tüte. Die Nüsse schmecken lecker und machen auch ein bisschen glücklich. Vor allem aber stecken sie voller Nährstoffe und sind eine tolle Ergänzung für den gesunden Speiseplan.

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In der Toskana, rund um den 1.700 Meter hohen Monte Amiata, duftet es in den weiten Laubwäldern nicht nur verführerisch nach Trüffeln und Steinpilzen. Dort sind seit Jahrhunderten stattliche „Brotbäume“, die alberi del pane, zu Hause und werfen alljährlich ab September große Esskastanien mit einem edlen, fein-süßen Aroma zu Boden. Die herkunftsgeschützten Sorten Marrone, Cecio und Bastarda rossa gelten unter Kenner*innen als echte Delikatesse.

Jahrhundertelang waren Esskastanien das „Brot des armen Mannes“ und sicherten – getrocknet und zu Mehl verarbeitet – das Überleben der Menschen in den kargen Bergregionen. Ursprünglich jedoch stammt die Edelkastanie (Castanea sativa), ein Buchengewächs, aus dem Kaukasus. Über Kleinasien und Griechenland erreichte sie schließlich vor rund 2.000 Jahren das antike Rom. Dort schätzte man die Nussfrucht hinter der stacheligen Kapsel so sehr, dass man sie nicht nur röstete, sondern auch kandierte, daraus delikate Polenta und feine Desserts zubereitete. Die Soldaten trugen die wegen ihres hohen Stärkegehalts sättigende Esskastanie als Proviant mit auf ihren Kriegs- und Eroberungszügen, und so gelangte der bis zu 35 Meter hochwachsende Baum schließlich über die Alpen. Wie Weinstöcke mag er es warm und liebt Sonnenschein. Hauptanbaugebiet in Deutschland sind die Rheinebene und die Pfalz. Es war übrigens Karl der Große in seiner capitulare de villis, der dafür sorgte, dass die Esskastanie auch in unseren Gefilden kultiviert wird. Die Kartoffel verdrängte sie zwischenzeitlich, doch mittlerweile erlebt die Edelkastanie eine Renaissance und bereichert so manchen Gourmetteller. Der Baum, der 1.000 Jahre alt werden kann, fühlt sich auch in Österreich, der Schweiz, Frankreich, Spanien und anderen mediterranen Regionen wohl.

Was Esskastanien und Maronen unterscheidet

Wenn das Wetter ungemütlich und kälter wird, freuen wir uns auf Speisen, die uns erwärmen. Da kommt eine Tüte mit gerösteten Maronen gerade recht. Sie wärmt nicht nur kalte Finger, sondern auch den Magen. Auch wenn die Begriffe Esskastanie und Marone im alltäglichen Sprachgebrauch in einen Topf geworfen und synonym verwendet werden, gibt es doch einen Unterschied zwischen den beiden. Esskastanien sind größer, meist oval und haben eine dunklere Schale, von der sich das Fruchtfleisch meist nur schwer lösen lässt. Maronen, eine Weiterzüchtung, sind eher herz- oder eiförmig, haben eine rotbraune, glänzende Schale und lassen sich leic