Großer Eingriff, viele Fragen

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Operationen am Bewegungsapparat

Wenn die Hüfte, das Knie oder der Rücken schmerzt, stellt sich für viele Betroffene früher oder später die Frage: Soll ich mich auf eine Operation einlassen? Wird sie mich von meinem Leiden befreien oder die Probleme gar verschlimmern? Dr. Thomas Hartl hat mit Experten der Orthopädie und Schmerztherapie gesprochen und schildert die Vor- und Nachteile von Operationen am Bewegungsapparat. Er zeigt auf, welche Operationen meist positive Resultate bringen und welche eher bedenklich sind.

Die Zahl der Operationen an Knie, Hüfte und Wirbelsäule ist in den deutschsprachigen Ländern enorm hoch. Künstliche Hüftgelenke beispielsweise werden nirgendwo so häufig implantiert wie in Deutschland, der Schweiz und in Österreich. Diese Operationen werden oft zur großen Erleichterung der Patient*innen durchgeführt, urteilt Dr. Martin Pinsger, der das Schmerzkompetenzzentrum Bad Vöslau bei Wien leitet: „Künstliche Hüftgelenke verbessern das Leben vieler Menschen. Wer an einer schweren Hüftarthrose leidet und nach der Operation mit einer Prothese aus Titan wieder schmerzfrei gehen kann, der singt oft Loblieder auf den Eingriff. 90 Prozent der Operierten spüren später nichts bis wenig von ihrem Implantat. Das ist eine sehr positive Rate.“ Dennoch sollte man sich nicht nur auf die Operation verlassen, sondern – und das gilt auch für Probleme an Knie oder Wirbelsäule – auch den Lebensstil verbessern, zum Beispiel, indem man Übergewicht und Entzündungen im Körper reduziert, sich pflanzenbetont ernährt und wenn möglich eine regelmäßig durchgeführte Fastenmethode in die Lebensweise integriert (vgl. unseren Artikel in BIO 1/22).

Viele Hüftoperationen lassen sich vermeiden

Auch wenn eine Operation an der Hüfte – die mit Abstand wichtigste Hüftoperation ist die Hüftgelenkprothese – meist erfolgreich verläuft, sollte man bedenken, dass jeder chirurgische Eingriff immer auch ein gesundheitliches Risiko darstellt. Es kann zu einer Wundinfektion, Thrombose oder zu einer unerwünschten Reaktion auf die Anästhesie kommen. Es wäre daher vorteilhaft, es erst gar nicht so weit kommen zu lassen, dass eine Operation überhaupt nötig wird. Jede*r Patient*in kann dazu selbst viel beitragen.

HÜFTE

Die mit Abstand wichtigste Hüftoperation ist die Hüftgelenkprothese. Die meisten Operierten spüren nach dem Eingriff nichts bis wenig von ihrem Implantat.
FOTO: STOCKPHOTOPRO; ILLUSTRATION: Cecilia Fehlandt