Mit der Angst leben lernen

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Panikattacken, Angststörungen und Phobien

Mit der Angst lernen

Spinnen, große Höhen, Menschenmengen, Zugfahren, Auftritte – es gibt viele Dinge und Situationen, die Angst machen können. Doch wenn Furcht und Panik übermächtig werden und das Leben einschränken, wird es Zeit, sich Hilfe zu suchen.

ILLUSTRATION: VectorMine | adobestock.com

Ängste begleiten uns, von Kindesbeinen an bis ins Alter. Das Fremdeln der Babys, die kindliche Angst vor der Dunkelheit, das beklommene Gefühl des Nicht-dazu-Gehörens in der Pubertät, die oft von Selbstzweifeln begleitete Suche nach Partnern, die Sorge um die Kinder oder den Job, die Furcht vor bösen Krankheiten und dem Tod. Alles ganz normal. Oder?

Ja, Angst zu haben, ist ganz normal und manchmal die Rettung bei drohenden Gefahren. Wer nicht im Meer badet, wenn sich die Wellen meterhoch auftürmen, hat nicht nur Angst zu ertrinken, sondern auch gute Gründe für das Gefühl. Es gibt aber auch Situationen, da ist es sinnvoll, die Furcht zu überwinden, weil sie unbegründet ist. Der Sprung vom Drei-Meter-Brett im Schwimmbad ist ungefährlich, weil niemand unten auf hartem Boden aufschlägt, sondern das Wasser wartet. Vor dem Referat, Vortrag oder Vorspiel nervös zu sein, geht fast allen so und ist kein Grund, die Sache abzubrechen.

Angst kann das Leben massiv verändern

Wer häufiger dem mulmigen Gefühl nachgibt und bestimmte Situationen meidet, kann sich schnell in einen Teufelskreis manövrieren. Die Angst wird nicht ausgehalten, der Lerneffekt „Ist ja gar nicht so schlimm“ bleibt aus. Stattdessen folgen weitere Ausweichmanöver, wenn vergleichbare furchteinflößende Dinge anstehen. Die Angst vor der Angst ist da – Vermeidungs- oder Sicherheitsverhalten nennen Psycholog*innen diese Tricksereien, die typisch sind für Menschen mit Angsterkrankungen. So wie bei Tim, der als 13-Jähriger im Bus und etwas später im Fußballstadion eine Panikattacke bekam.