KontaktundKonflikte

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Fremde Wesen oder Geräte im Sonnensystem hätten einen Kulturschock mit unabsehbaren Risiken zur Folge.

von RÜDIGER VAAS

Interstellare Kommunikation: Ein Funkkontakt mit einer extraterrestrischen Zivilisation bei anderen Sternen würde sich über Jahrzehnte oder viele Jahrtausende hinziehen. Das wäre gesellschaftlich sicherlich viel ungefährlicher und weniger dramatisch als eine direkte Begegnung.

Werden wir jemals eine Nachricht von E.T. erhalten? Wir wissen es nicht. Wir wissen auch nicht, wann dies geschehen wird“, sagt John Elliot. „Aber wir wissen, dass wir es uns nicht leisten können, schlecht vorbereitet zu sein auf ein Ereignis, das schon morgen Realität werden könnte. Wir sind wissenschaftlich, gesellschaftlich und politisch hilflos.“

Damit dies nicht so bleibt, hat der Computerwissenschaftler von der schottischen University of St Andrews 2022 eine international vernetzte, interdisziplinäre Institution namens SETI Post-Detection Hub gegründet. Ziel ist es, „an Themen zu arbeiten, die von der Entschlüsselung von Nachrichten und der Datenanalyse bis zur Entwicklung von Regulierungsprotokollen, Weltraumrecht und Strategien für gesellschaftliche Auswirkungen reichen“, heißt es programmatisch auf der Website.

SETI, die Suche nach extraterrestrischen Intelligenzen, läuft seit 1960 im Radiowellenbereich und hat sich inzwischen rasant entwickelt, erweitert und gesteigert (bdw 7/2017, „Die neue Großfahndung“ und bdw 2/2022, „Das große Abenteuer“). Was wäre, wenn Astronomen ein Signal aus einem anderen Planetensystem empfingen, das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit artifiziellen Ursprungs ist?

1985 machte Alan Goodman von der Georgetown University in Washington Vorschläge, was nach einer solchen mutmaßlichen Entdeckung außerirdischer Intelligenzen geschehen müsste. Er formulierte vier Prinzipien: Über die Entdeckung sollte offen berichtet werden; eine Antwort sollte erst nach internationaler Beratung erfolgen; mögliche Besucher sollten als Gesandte mit diplomatischen Rechten behandelt werden; und im Fall einer Bedrohung sollte keine Nation handeln, bevor nicht der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen konsultiert wurde.

Goodmans Empfehlungen stießen auf große Resonanz und wurden unter anderem beim International Astronautical Congress 1986 und 1987 in Innsbruck und Brighton diskutiert. Daraus entstand 1989 eine „Declaration of Principles“, kurz SETI-Protokoll genannt, das 2010 noch präzisiert und ergänzt wurd

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