Das Bild der Wissenschaft

7 min lesen
John Murillo

Halb und halb

Fast könnte man diesen Kappennaschvogel für ein ganz gewöhnliches Tier halten – bis man erfährt, dass normalerweise alle Weibchen dieser Art leuchtend grünes Gefieder haben, während alle Männchen intensiv türkise Federn tragen. Tatsächlich vereint dieser in Kolumbien gesichtete Vogel beide Geschlechter in einem Körper: Seine linke Körperhälfte ist weiblich, die rechte männlich.

Dieser Gynandromorphismus – eine Scheinzwitterschaft – wurde schon häufiger bei Arten beobachtet, deren männliche und weibliche Tiere sich im Aussehen stark unterscheiden: etwa bei Schmetterlingen, Eidechsen oder Krebstieren. Bei Vögeln tritt das Phänomen dagegen viel seltener auf. Das abgebildete Tier ist erst der zweite Kappennaschvogel mit Gynandromorphismus, der je dokumentiert wurde. Die einzige andere Sichtung gab es vor inzwischen über 100 Jahren – und mit genau umgekehrter Geschlechterausprägung: links männlich und rechts weiblich.

Theorien zur Entstehung des Phänomens gibt es einige. Doch Zoologe Hamish Spencer von der University of Otago und Hobby-Ornithologe John Murillo, die den Vogel entdeckt haben, vermuten, dass bei der Teilung einer Eizelle ein Fehler passierte, gefolgt von einer doppelten Befruchtung durch zwei Spermien. Dadurch befinden sich auf der einen Seite des Vogels Zellen mit weiblichen Chromosomen, während die andere männliche besitzt. Ob auch die inneren Organe auf der linken Seite weibliche und auf der rechten männliche Zellen besitzen, konnte nicht bestimmt werden, da der Vogel nur aus der Entfernung beobachtet wurde. Ein geschlechtsspezifisches Balzverhalten stellten die Forschenden nicht fest.

Älteste Mücke in Bernstein

Diese perfekt erhaltene Mücke lebte zur Zeit der Dinosaurier. Sie wurde vor rund 100 Millionen Jahren in kreidezeitlichem Baumharz eingeschlossen und ist damit das älteste bekannte Fossil eines Moskitos. Überraschend ist jedoch, was ihre bis in die feinsten Details konservierten Mundwerkzeuge enthüllten: Bei diesen Urzeit-Stechmücken besaßen offenbar beide Geschlechter Stechrüssel, wie Paläontologen um Dany Azar von der libanesischen Universität Beirut feststellten. Das spricht dafür, dass damals auch die Mückenmännchen Blut gesaugt haben. Bei heutigen Stechmücken tun dies nur die Weibchen.

TIERISCH MÜDE Pinguine erholen sich im Sekundenschlaf

Dany Azar | Won Young Lee | Bjorn “Manuel” Hegelich | dzianis-vasilyeu, Absemetov/stock.adobe.com

Schlaf ist für Mensch und Tier



Dieser Artikel ist erschienen in...

Ähnliche Artikel

Ähnliche Artikel