Kampf den Kopfschmerzen

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Regelmäßige Migräneattacken sollte niemand einfach hinnehmen. Die Forschung hat viele effektive Therapien zur Vorbeugung entwickelt.

von SUSANNE DONNER

Eine therapeutische Massage des Trigeminusnervs kann bei Migräne helfen.
sunlight19/stock.adobe.com | BSIP SA/Alamy Stock Foto

Wenn es wärmer wird und andere endlich mehr Zeit im Freien verbringen, beginnt für Theresa Kühn (Name geändert) eine schlimme Zeit. Sie wickelt ein Tuch um ihren Kopf und setzt eine dunkle Sonnenbrille auf, wenn sie mit ihrem Hund spazieren geht. Schon morgens nimmt sie starke Schmerzmittel. Nur mit den Tabletten kann sie diese Tage ertragen. Seit ihrer Kindheit leidet sie unter schwerer Migräne. Sie habe Angst vor der Zukunft, sagt sie. Denn bisher kennt ihr Leiden nur einen Trend: Es wird immer schlimmer.

Jede fünfte Frau und jeden zwölften Mann plagt hierzulande eine Migräne. 18 Millionen Menschen hat die neurologische Erkrankung im Griff. Jede Attacke unterbricht jäh ihren Alltag: Sie müssen liegen und ertragen weder Licht noch Lärm, so heftig schmerzt der Kopf, und so unangenehm ist jeder Reiz. Viele müssen sich wiederholt übergeben.

Bei diesen Menschen feuern die Nervenzellen in einem bestimmten Teil des Hirnstamms allzu heftig. Weshalb, ist unklar. Die Überaktivität in diesem Migränezentrum bewirkt, dass der Trigeminusnerv, der vom Gehirn zum Gesicht führt, Schmerzsignale aussendet. Die Nervenzellen setzen überdies Stress- und Entzündungsfaktoren frei. Die Blutgefäße in den Hirnhäuten erweitern sich massiv. Einst vermutete man, dass diese Gefäßaufweitung die Initialzündung der Migräne sei. Doch bis in die Gegenwart fällt es Forschenden schwer zu verstehen, welche Veränderungen im Gewebe die Ursache und welche die Folge einer Attacke sind.

„Die Migräne ist eine der Erkrankungen, die mit sehr viel Behinderung einhergeht“, erklärt Andreas Kleinschmidt, Präsident der Schweizerischen Kopfschmerzgesellschaft. Denn während einer Attacke liegen die Betroffenen im Bett oder am Boden. Ans Arbeiten ist nicht zu denken. Menschen mit chronischer Migräne plagt die Erkrankung sogar mindestens alle zwei Tage.

Dennoch hält sich das Image der Bagatellerkrankung. Das hat Geschichte: Migräne betrifft vorwiegend Frauen und wurde bis ins letzte Jahrhundert von Ärzten als weibliche Hysterie abgetan. „Während einer Attacke kann ja auch niemand zum Arzt gehen. Deshalb ist es ein verborgenes Leiden“, bedauert Kleinschmidt. Und allzu häufig wird die Migräne als Ausrede für das Bla

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