Zurück zu den Ursprüngen
Auf der Jagd nach den fernsten Galaxien.
von RÜDIGER VAAS
Jung zu sein, ist bekanntlich relativ. Ein Mensch wie Maisie ist es beispielsweise mit neun Jahren – zumindest aus dem Blickwinkel typischer Leser von bild der wissenschaft. Eine Galaxie ist es mit 300 Millionen Jahren – zumindest aus der Perspektive menschlicher Astronomen wie Steven L. Finkelstein, die 13,8 Milliarden Jahre nach dem Urknall leben.
Finkelstein ist Maisies Vater und forscht an der University of Texas in Austin. Mithilfe des James Webb Space Telescope (JWST) sucht er nach Galaxien aus der Frühzeit des Universums. 2022 stieß er mit seinem Team auf einen vielversprechenden Kandidaten, der unter der wenig griffigen Bezeichnung CEERS J141946.36+525632.8 registriert wurde.
„Wir haben die Galaxie am neunten Geburtstag meiner Tochter in den JWST-Daten gefunden. Maisie hatte mich gebeten, eine Galaxie nach ihr zu benennen“, erinnert sich Finkelstein. „Ich sagte ihr, dass wir das eigentlich nicht dürfen. Aber wir nannten sie trotzdem so. Als wir dann an unserem wissenschaftlichen Artikel über das Objekt arbeiteten, kam im Team der Vorschlag, einfach Maisies Galaxie zu schreiben und zu sehen, was passiert.“
Tatsächlich haben es die Astronomen geschafft, den Namen im Dezember 2022 in der Fachzeitschrift Astrophysical Journal Letters sowie auch in nachfolgenden Publikationen unterzubringen. Mehr noch: Inzwischen konnten Finkelstein und sein internationales Team nachweisen, dass Maisies Galaxie wirklich eine der bislang fernsten bekannten Galaxien überhaupt ist. „Diese Galaxie existiert zu einem so frühen Zeitpunkt im Universum, dass wir sie ohne JWST n