Auf derSonnenseite

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Weitwandern mit der Familie – zwischen Himmel und Hölle ist da alles drin. Wer den Vinschger Höhenweg wählt, schafft zumindest optimale Voraussetzungen. Ob das reicht? Ein Experiment in fünf Akten

Text:Christian Schreiber

Wandern mit Weitblick: unterwegs auf dem Vinschger Höhenweg, südlich von St. Martin im Kofel
FOTO: IDM SÜDTIROL/FRIEDER BLICKLE

Beim Familien-Weitwandern lernen Kinder und auch Eltern verdammt viel fürs Leben: Durchhalten, auch wenn die Füße qualmen. Respekt und Rücksicht, Verzicht, Vorsorge und Fürsorge für den Schwächeren. Wenn man dabei noch auf dem märchenhaft schönen Vinschger Höhenweg unterwegs ist, ist das Glück perfekt.

Im ersten Moment glauben wir, dass uns die Pflanzen-App einen Streich spielt. Erdbeerspinat spuckt sie für das merkwürdige Gewächs mit den langen grünen Blättern und den roten Beeren aus. Erst nach einem Doppelcheck glauben wir der modernen Technik. Es ist Tag drei auf dem Vinschger Höhenweg, und wir haben die Erfahrung gemacht, dass diese Weitwanderung jeden Tag eine Überraschung für uns bereithält. Insgesamt sind es fünf Etappen. Wir marschieren vom Reschensee bis zum Fuß des Schnalstals, einmal quer durchs Südtiroler Vinschgau, immer auf der Sonnenseite. Das gilt für den Weg und für unsere Stimmung. Wir spielen ein bisschen Rosinenpicker und laufen in erster Linie die Panoramawege der insgesamt mehr als 100 Kilometer langen Route. Das geht, weil es Abkürzungsmöglichkeiten und Alternativrouten gibt und Bus und Bahn in Südtirol gute Freunde des Wanderers sind. Es soll aber niemand denken, dass wir es uns einfach machen. Schließlich ist die Unternehmung trotz allem gewagt. Neben uns Eltern stiefeln schließlich eine Teenagerin im besten Null-Bock-Alter und ihre zehnjährige Schwester. Es ist der erste Weitwanderweg, den wir als Familie bestreiten. Ein kleines Experiment, denn wir haben auch schon Touren und Gipfel gemacht, bei denen wir unsere Töchter mächtig antreiben mussten, um das Ziel zu erreichen. Aber beide haben dem Vinschger Höhenweg zugestimmt und versprochen, ihr Bestes zu geben. Bei der ein oder anderen Etappe werden wir trotz allem sechs bis acht Stunden unterwegs sein.

Die Wahl fiel aus mehreren Gründen auf den Vinschger Höhenweg. Er verläuft kaum in alpinen Gefilden und man überschreitet keine Passhöhen. Das klang für die Töchter schon mal super. Die weiteren Argumente betreffen unter anderem den Komfort während der Tour. Natürlich tragen wir unser Gepäck selbst, dafür aber von Bergdorf zu Bergdo

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