Auf den Spurendes weißen Goldes

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Wer geschichtsträchtig weitwandern will, ist auf dem Salzalpensteig genau richtig. Dieser führt von Bayern über Salzburg nach Oberösterreich.

Text:Andrea StraußFotos:Andreas Strauß

Faszinierende Ausblicke am Salzalpensteig auf die Berchtesgadener Alpen: unterwegs auf dem Soleleitungsweg beim Berggasthof Söldenköpfl

In Prien gehen wir in die falsche Richtung los – absichtlich. Denn wer am Chiemsee nicht ins Schiff einsteigt, wird den schönsten Teil verpassen. Wir beginnen also nicht mit Kilometer 0, sondern mit -1. Aber die Überfahrt zur Fraueninsel ist zu schön, ein Blick in den Klostergarten muss sein und wir wollen ein paar Sesambrote aus der Marzipanherstellung der Klosterfrauen kaufen. Als Notproviant und Mitbringsel. Mit einem Dutzend Marzipanschnitten im Rucksack gehen wir dann wirklich los. Übervoll ist der nicht, denn für den geplanten Weg vom Chiemsee nach Berchtesgaden und durchs Salzkammergut bis nach Hallstatt braucht man nicht viel. Die Infrastruktur ist perfekt: Übernachtungen meist im Tal, Einkaufsmöglichkeiten, Hütten und bewirtschaftete Almen in regelmäßigen Abständen. 18 gemütliche Tage wollen wir unterwegs sein. Passend sind die zuckersüßen Sesambrote auch deshalb, weil süß und salzig sich ergänzen: Wir wandern auf dem Salzalpensteig. Die Route folgt interessanten Stationen der Salzgewinnung und des Salztransports und verbindet Topziele im Chiemgau, in Berchtesgaden und im Bundesland Salzburg. Den »Zielsprint« legen wir dann in Oberösterreich hin.

Kilometer 0

»Noch net richtig losgangen und scho so schön!« Verspätet, aber glücklich gehen wir nach dem kurzen Besuch auf der Fraueninsel von Prien los. Über die Feuchtwiesen am Westufer des Chiemsees hält der Weg auf Grassau zu. Der erste Tag bleibt im Flachen und lässt uns Zeit zum Ankommen und Ratschen. Eine Zusatzschleife ist kurz vor Grassau das Klaushäusl, eine ehemalige Pumpstation für die Sole. In dem kleinen Museum steht eine originale »Reichenbach« aus dem Jahr 1810. Mit einem genialen System wurde mittels dieser Maschine die Sole auf ein höheres Niveau gebracht, um dann in Holzrohren weiter nach Rosenheim zu fließen. Wer auf den Spuren des »weißen Goldes« ist, für den ist das Klaushäusl ein Muss.

Kilometer 34

Gipfel haben wir am zweiten Tag keinen auf unserer Strecke, die Schnappenkirche hoch über Marquartstein ist aber mehr als ein Ersatz. Sie wurde in den Jahren 1637 bis 1640 errichtet, hat ein schlichtes Inneres und eine großartige Lage. Wir legen hier e

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