Anti-Aging für den Akku

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WISSEN TANKEN Wie altern die Batterien von Elektroautos?

Mit der Zeit verlieren E-Auto-Akkus einen Teil ihrer Kapazität. Warum ist das so, und wie stark ist der Effekt? Lassen sich die VERLUSTE MINIMIEREN? Und was ist beim Kauf eines gebrauchten E-Autos zu beachten?

Fotos: Audi, Aviloo (2), BMW, Duesenfeld, Fraunhofer ISE, IMAGO, Nissan,Twaice

Ja, so ein Elektroauto wäre schon eine feine Sache, denken sich viele. Aber kein neues, die sind alle noch zu teuer. Dann ein gebrauchtes? Aber was ist mit der Batterie, wie gesund ist die noch? Und was, wenn sie mich nach zwei Jahren im Stich lässt? Dann geht es um viel Geld, denn in jedem E-Auto ist die Batterie das mit Abstand teuerste Bauteil.

Ein Wechsel kostet fast überall fünfstellig, bei einem älteren Auto bedeutet er einen wirtschaftlichen Totalschaden.

Die gute Nachricht: Die allermeisten Antriebsbatterien verhalten sich robust, dafür sprechen schon die Garantien der Hersteller. Volumenmarken wie Hyundai, Opel, Renault und VW nennen einheitlich acht Jahre und 160 000 km als Grenze, bei Mercedes-Benz sind es je nach Modell noch mehr. Wenn der Akku unter 70 Prozent seiner Ausgangskapazität fällt, bevor das erste dieser Limits erreicht ist, tauscht ihn der Hersteller auf seine Kosten aus. Und das ist auch fair: 30 Prozent Rückgang bei der Batteriegesundheit (State of Health, SOH) bedeuten 30 Prozent weniger Reichweite.

Und wie schnell altern die Akkus bei einzelnen Marken und Modellen? Dazu liegen noch keine belastbaren Daten vor. Zum einen, weil es in Deutschland nur wenige ältere E-Autos gibt, zum anderen, weil die sogenannte Degradation auch vom Verhalten des Kunden abhängt. Äpfel mit Birnen zu vergleichen macht zwar keinen Sinn, aber einige Erkenntnisse sind dennoch signifikant. Im Dauertest des ADAC lag die Batterie eines fünf Jahre alten BMW i3 nach 100 000 km Strecke noch bei 86 Prozent; ein sechsjähriger Nissan Leaf der ersten Generation hingegen kam nur auf 75,5 Prozent. Der Japaner war als preiswertes Auto konzipiert, sein Akku wurde nur passiv mit Luft gekühlt. Das gilt auch für den VW e-Golf und den e-Up sowie für den Renault Zoe, der jedoch immerhin eine aktive Luftkühlung besaß. Bei diesen Autos ist damit zu rechnen, dass die Batterie relativ rasch altert.

Heute ist das anders. In allen modernen E-Autos ist ein Thermomanagement mit flüssigem Kühlmittel Standard, es hält die Batterie in weiten Betriebsbereichen auf ihrer Wohlfühltemperatur. Sie liegt zumeist im Bereich um 30 Grad Celsius – am Schnittpunkt zwischen guter Leistung und Reichweite einerseits und hoher Lebensdauer andererseits. Die Steuerung des Thermomanagements, das eng mit den Schaltzentralen für Batterie und Antrieb zusammenarbeitet, ist hochkomplex; in immer mehr Autos kann es den Akku während der Fahrt für das Schnellladen vorkonditionieren.

Betriebsstrategien gelten heute als sicher

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