Warum sind E-Autos so teuer?

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Technik-Kosten unter der Lupe

Die Preise für E-Autos sind ins Rutschen gekommen. Aber sie sind immer noch hoch, nur kleine Modelle liegen unter 30 000 EURO. Warum eigentlich? Was kosten die großen Bauteile? Und bringt eine neue Batterie-Technologie den Durchbruch?

DIE NATRIUM-IONEN-BATTERIE AUS CHINA

Das vier Meter lange Auto heißt Yiwei EV3 und kommt von der JAC-Gruppe. Bei der Basisversion liefert Batteriehersteller HiNa einen Natrium-Ionen-Akku, der aus zylindrischen Zellen besteht. Im Prototyp, aus dem die Illustration stammt, bietet er 25 kWh Kapazität, genug für etwa 250 km Reichweite nach chinesischer Norm. Der Preis des Yiwei EV3 auf dem Heimatmarkt: um 10 000 Euro

INFO

Genau 50 060 Euro – so viel kostete ein neues Elektroauto 2023 in Deutschland im statistischen Mittel. Zwar sind die Preise nach dem Stopp der Staatsförderung Ende 2023 ins Rutschen geraten, aber von hohem Niveau aus. E-Autos bleiben teuer, unter 30 000 Euro gibt es nur wenige, kleine Modelle. Warum?

Dafür liegen zwei Gründe vor. Nummer eins: Die Elektroautos der deutschen Marken laufen noch immer in relativ geringen Stückzahlen vom Band, verglichen mit den Verbrennern. Der VW-Konzern lieferte 2023 weltweit 771 100 E-Wagen aus – nur gut acht Prozent seiner insgesamt 9,24 Millionen Autos. Entsprechend überschaubar bleiben die Scale-Effekte. Die Fertigungsroutinen befinden sich noch in der Lernkurve, die Anlagen sind noch lange nicht abgeschrieben. Geld ist so kaum zu verdienen. Der Weg, den die deutsche Autoindustrie gehe, sei derzeit dornig, sagt Martin Doppelbauer, Professor am Karlsruher Institut für Technologie.

Grund Nummer zwei ist, natürlich, die Traktionsbatterie. VW, BMW, Mercedes und Co. kaufen die benötigten Zellen komplett in Fernost, ihre Preise hängen stark von den Rohstoffkursen ab. Die NMC-Chemie mit Nickel, Mangan und Kobalt an der Kathode ist bei den deutschen Herstellern Standard – sie liefert die höchste Energiedichte, ist aber auch am teuersten. Vor allem bei Kobalt und Lithium zeichneten die Preiskurven der letzten Jahre wilde Zacken.

Simon Schnurrer, Leiter des Automotive-Bereichs beim Beratungsunternehmen Oliver Wyman, umreißt die Kalkulation. Auf Zell-Ebene kostet eine Kilowattstunde Speicherkapazität knapp 100 Euro, im fertigen Batteriepack kommen noch mal etwa 40 Prozent drauf. Ein 60- kWh-Akku liegt also bei rund 8000 Euro – das sind mehr als ein Drittel der gesamten Produktionskosten des Autos.

Im Vergleich dazu ist der Antrieb schon fast ein Schnäppchen. Ob selbst gefertigt oder zugekauft: Eine permanenterregte Synchronmaschine in der 150-kW-Klasse ist für 1200 bis 1400 Euro zu haben; die Leistungselektronik schlägt mit 800 bis 1200 Euro und das Einganggetriebe mit 300 Euro zu Buche. Nicht zu vergessen das Thermomanagement mit 1000 Euro, es treibt die Gesamtsumme auf etwa 11 600

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