BREITEN SPORTLER

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Lamborghini Urraco

Mit einem Kampfpreis sollte der Lamborghinie Urraco breite Käuferschichten erschließen, sein V8-Motor und die Fertigung wurden kostengünstig konzipiert. Doch die Karriere des bildschönen Sportlers verlief tragisch

FOTOS Lamborghini
1 Geschüsseltes Lenkrad, außen platzierter Tacho und Drehzahlmesser.
2 Elegante Felgen von Campagnolo.
3 Fiat-Rückleuchten.
4 Erkennungszeichen: seitlich auslaufende Jalousien.
5 Der Lambo fuhr vorneweg, nur nicht in der Kundengunst
VIER SITZPLÄTZE TROTZ MITTEL-MOTOR UND NUR 4,25 METER LÄNGE
DAS LEISTUNGS-GEWICHT LIEGT BEI SPEKTA-KULÄREN 5,0 kg/PS: SATTE 220 PS TREFFEN AUF NUR 1100 kg MASSE

Sie mögen Kino? Unterhaltsam, packend, abwechslungsreich? Bitte schön: Die Geschichte des Lamborghini Urraco hätte das Zeug für einen Blockbuster. Hoffnungen und Emotionen ranken sich um den glamourösen Hauptdarsteller, visionäre Aspekte prägen den Plot. Eine Prise Drama verhaftet die schillernde Story nachhaltig im Gedächtnis. Doch schön der Reihe nach – Vorhang auf!

In den 1960ern gründete der Traktorenhersteller Ferrucio Lamborghini die Firma Automobili Lamborghini. Seine Beweggründe lassen sich heute nicht mehr zweifelsfrei nachvollziehen. Die Erweiterung des Produktportfolios wäre die naheliegende, ökonomisch motivierte Ursache, cineastisch wertvoller freilich die folgende: Ferrari-Fahrer Lamborghini soll sich bei Enzo Ferrari über seinen Sportwagen beschwert haben. Die Gemüter kochten hoch, Ferrari demütigte den Beschwerdeführer, er könne nur Traktoren bauen. Dieser schwor, mit der Entwicklung eines eigenen Sportwagens das Gegenteil zu beweisen – so tönt es aus der Gerüchteküche.

Doch einerlei ob Männerzwist oder wirtschaftliches Kalkül: 1963 wurden die Gründungspapiere der Autofabrik unterzeichnet, der Entwurf des ersten Sportwagens wurde präsentiert: der Lamborghini 350 GTV, der zum späteren Serienmodell 350 GT mit 280 PS starkem Zwölfzylindermotor führte. Der große Durchbruch gelang aber erst dem zweiten Modell: Der furiose V12-Mittelmotorsportler Miura beschleunigte bei Interessenten wie Konkurrenten gleichermaßen den Puls. Bis zu 385 Pferde rückten die magischen 300 km/h in greifbare Nähe, noch dazu hatte Marcello Gandini, das neue Ausnahmetalent der Designschmiede Bertone, dem Miura ein ikonisches Blechkleid auf den Leib geschneidert. Mit dem viersitzigen V12-Coupé Espada erweiterte Lamborghini 1968 sein Produktportfolio nach oben. Zwei Jahre später folgte