BMWX2 UND iX2

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Text: Clemens Hirschfeld Fotos:Bernhard Filser, Wolfgang Groeger-Meier, Daniel Kraus

M-pfindliche Lenkung und kaum Federungskomfort – BMW übertreibt es etwas mit dem Sportgedanken beim SUV-Coupé.
Fingerspitzengefühl und Geduld verlangt das nun Androidbasierte OS9. Gepäckabteil: leicht ansteigende Ladefläche, großes Kellerfach, aber keine Lehnen-Fernentriegelung

Wie heißt es so schön: Man sieht sich immer zweimal im Leben. Die treuen Leser unter Ihnen erinnern sich bestimmt: Vor ziemlich genau sechs Jahren lasen Sie an dieser Stelle den Fahrbericht zum X2 aus Lissabon. Das Fazit damals: Viel Geld für einen unpraktischeren X1 mit kaum Federungskomfort, weniger Platz und betagter Fahrassistenz.

Fast 400 000 Käufer hat das bis heute offensichtlich nicht abgeschreckt. Und doch ändert sich bei der zweiten Generation einiges: Die baut 19 cm länger als der Vorgänger, übertrifft somit den aktuellen X1, duckt sich aber fünf Zentimeter f lacher. Statt Shooting-Brake-Heck mit Logo auf der C-Säule fällt die Heckpartie nun wie bei X4 und X6 f lach ab. Klar, das hilft dem cWWert von 0,25 beim Elektro-iX2, mit dem wir gleich durch Portugal stromern. Der Diesel sowie die jeweils zwei Benziner und E-Varianten kosten rund 1500 Euro mehr als beim X1 – so viel Kaufberatung muss an dieser Stelle sein. Warum es den X2 nicht als Plug-in gibt? Nun, da lässt uns BMW im Dunkeln tappen. Dafür umleuchten die Bayern beim Topmodell X2 M35i die Riesenschnauze serienmäßig. Bei Tageslicht ist das SUV-Coupé dagegen kaum zu übersehen. Gegen die bescheidene Rundumsicht installiert BMW eine Rückfahrkamera ab Werk in Regensburg.

Unübersehbar sind die Verwandtschaftsverhältnisse im Innenraum: Das Display curvt sich dem Fahrer entgegen und spart sich leider den Drehdrücker. Bedientechnisch setzt der X2 so trotz guter Online-Sprachsteuerung keine Glanzpunkte – ja, das war früher besser. BMW installiert nun das aktuelle OS9-Betriebssystem. Das unterscheidet sich optisch zwar kaum vom Vorgänger 8.5, technisch bedeutet es jedoch einen Umbruch. Die Software basiert nun nicht mehr auf Linux, sondern auf Android. Allerdings ist deutlich mehr Rechenleistung nötig, weshalb das Infotainment in den Vorserienfahrzeugen noch nicht so reibungslos läuft wie gewohnt. Tatsächlich reagiert es auf Betouchen oft nur zögerlich oder lädt länger. Aber warum das Ganze? Nun, künftig spart BMW sich durch Außer-Haus-Entwicklungen eigene Kapazitäten und kann sich darüber hinaus Third-Party-Apps ins Auto holen.

Der Fahrer kuschelt sich angenehm tief

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