Motor Klassik

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Biturbo-V8, komplett hybridfrei, noch dazu im Limousinengewand? Wird’s jetzt klassisch? Nein, im Gegenteil. Diese drei zeitgenössischen Sport-Viertürer sind ebenso aktuell wie ewigkeitstauglich. Versprochen!

Text: Jörn Thomas Fotos: Achim Hartmann

In Zeiten wie diesen, wo das imaginäre globale Titanic-Klavier immer lauter zu klimpern beginnt und Autos zunehmend elektrisch sirren, empfehlen wir, einfach mal die Tür zu schließen, in den Sessel zu sinken und ein wenig Klassik zu genießen. Gern wie wir jetzt in den seitenhaltigen Sesseln dreier hoch qualifizierter Sportlimousinen. Konsequent traditionell. V8-Biturbo vorn, weder E-Maschine noch Traktionsbatterie, wohl aber Allradantrieb und reichlich mechanische Traktion.

Das Ganze nicht federleicht, im Vergleich zu Elektroboliden jedoch fast asketisch. Gefühlsecht sowieso. Es genügt, die Motoren zu zünden und ihren Arbeitstakt zu spüren. Jeweils acht Kolben f litzen durchs V, orchestriert von Nockenwellen, beatmet per Airbox, Einspritzung, Ventilen und einer exakt berechneten Abgasanlage. Muss man nicht unbedingt haben. Und doch ist es schön.

Bereit zum Start mit dem Audi RS 7? Also los! Die Handf lächen am Lenkrad mit griffigem Alcantara-Bezug sensieren gleich, dass Audi da etwas gemacht hat. Klare Ansage: RS muss präziser, trockener, dynamischer werden. So haben sie den RS 7 beim Facelift zwar nicht revolutioniert, aber geschärft. Mit etwas mehr Leistung dank größerer Twin-Scroll-Turbolader – geschenkt, kaum jemand spürt bei 600 PS plus die 30 mehr –, optionalen 22 Zoll großen Schmiede-Fräsrädern (pro Stück minus fünf Kilogramm) samt griffigen Conti SportContact 7 und einem modifizierten Mittendifferenzial.

Bingo. Nicht knüppelhart, sondern kompetent abrollend nehmen sich Stahlfedern und Adaptivdämpfer sämtlicher Unebenheiten an. Klar schmeckt man den RS durch, dafür hat man ihn schließlich gewählt, permanentes Getrommel verkneift sich der Audi jedoch, kontrolliert seine Karosserie ohne störendes Wanken und Nicken, wofür das Optionsfahrwerk mit einer Verbindung der Dämpfer über zwei separate diagonale Ölleitungen sorgt.

Energisch und vergnüglich

Zusammen mit dem Allradantrieb und der Allradlenkung kommt dabei ein sehr verlässliches Fahrverhalten raus. Klar, wer zu schnell in die Kurve reinfährt, erntet trotz der breiten, gripmächtigen 285er vorn leichtes Untersteuern. Der RS 7 möchte nicht überfahren, sondern mit Gefühl geführt werden. Nach kurzer Zeit hat man den Bogen raus, die passende Geschwindigkeit intus, und

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