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ATELIER

PFLEGE VON UHR UND BAND

EINE UHR SOLL NICHT MIT DER ZEIT GEHEN. VIELMEHR SOLLEN DER ALLTAG, SPORT ODER HOBBY MÖGLICHST WENIG SPUREN AUF GEHÄUSE ODER ARMBAND HINTER-LASSEN. DAZU KANN MAN DURCH DIE WAHL DER MATERIALIEN UND DIE PFLEGE BEITRAGEN.

Automatikuhr H08 von Hermès.

Uhrenliebhaber haben es auf das Innenleben abgesehen: Für sie steht das Werk einer Uhr im Mittelpunkt. Doch es sind das Gehäuse und das Armband, die das Erscheinungsbild und den Tragekomfort bestimmen. Das gilt insbesondere, wenn die Zeit vergeht: Diese hinterlässt ihre Spuren, selbst wenn man beim Tragen noch so sorgsam ist.

Doch es gibt durchaus Unterschiede, wie sensibel Materialien darauf reagieren, wenn Tag für Tag der Ärmel von Hemd oder Pullover darübergleitet, das Handgelenk an einer Ecke vorbeischrammt oder auf eine Fläche stößt. Während das eine «nur» für das Abstumpfen von Oberflächen sorgt, können die kleinen Ungeschicklichkeiten im Alltag tiefere Spuren hinterlassen.

GELOBT SEI, WAS HART MACHT

Dabei spielt die Härte des jeweiligen Materials eine Rolle. Diese wird als Widerstand definiert, den ein Material einem Eindringen entgegensetzen kann. Das kann man sogar in Zahlen wiedergeben: In der Schmuck- und Uhrenbranche bekannt ist die «Mohs-Härte» – dabei bestimmt man, welches Material durch Ritzen bei einem anderen Spuren hinterlässt und somit unterschiedlich weich ist. An der Spitze dieser Härteskala steht der Diamant.

In der Werkstoffkunde gelten andere Verfahren und Einheiten. Etwa die «Brinellhärte» sowie «Vickers», bei denen es um die Eindrückhärte in ein Material geht. Bei Materialien für Uhren findet man immer wieder die Angabe Vickers. Dabei stehen niedrige Werte für ein weiches Material, hohe Werte für größere Härte.

Von unten beginnt die Skala bei den Materialien für Uhrengehäuse mit Gold – obwohl es zu den exklusivsten Gehäusematerialien zählt. Es hat eine Vickershärte von um die 100. Es folgt ein weiteres Edelmetall: Platin mit einem Wert von etwa 150, Titan liegt bei etwa 200. Die Härte von Edelstahl beträgt in Vickers etwa ab 150 – je nach Legierung kann das auch mehrere Hundert Vickers betragen. Und das ist noch weiter zu steigern: Durch das sogenannte Härten kann Edelstahl fast so robust wie Keramik werden, für die Vickershärten von 1250 bis 1900 angegeben werden.

Beim Härten werden die mechanischen Eigenschaften von Edelstahl verbessert, indem man Gefügeänderungen herbeiführt. Das geschieht durch Erhitzen und anschließendes rasches Abkühlen.

Eine weitere Möglichkeit, die Oberfläche von Edelstahl zu härten, ist das sogenannte «Kolsterisieren», das Einbringen von Kohlenstoff. Durch die tief reichende Gefügeänderung im Stahl entsteht eine Druckeigenspannung der Metalloberfläche, die diese äußere Schicht sehr hart macht, was etwa von Sinn unter der Bezeichnung «t