EINFACH ZEITGEMÄSS

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PROBEZEIT

ZEITMESSUNG OHNE SCHNÖRKEL UND CHICHI. IN DIESER «PROBEZEIT» TRETEN ZWEI SPORTLICH-ELEGANTE DREIZEIGERUHREN AN, DIE MIT GROSSER GESTALTERISCHER EIGENSTÄNDIGKEIT PUNKTEN.

IN DER LETZTEN «PROBEZEIT» HABEN WIR ZWEI EIN-ZEIGERUHREN VON BOTTA UND MEISTERSINGER VERGLICHEN. JETZT LESEN UNTER: bit.ly/47o1B99
HUBLOT CLASSIC FUSION ORIGINAL VS. PORSCHE DESIGN SPORT CHRONO SUBSECOND

Retro geht immer. Das denken sich offensichtlich viele Produktmanager und -designer in der Uhrenbranche. Die Schaufenster der Juweliere sind voll von Zeitmessern, die ein historisches Vorbild mal mehr, mal weniger gut interpretieren. Und wer unseren ARMBANDUHREN Katalog wälzt, in dem die Produkte von mehr als 100 wichtigen Marken zu sehen sind, könnte zu einem ähnlichen Schluss kommen.

Wir möchten Ihnen in dieser «Probezeit» zeigen, dass es auch anders geht – schnörkellos und ohne großes historisches Chichi. Bei diesem Gedanken landet man relativ schnell bei der Marke Porsche Design. Diese greift zwar ebenfalls ab und zu den Faden der eigenen Geschichte auf, hat aber auch eine Menge Modelle im Programm, bei denen die Gestaltung – im hauseigenen Design-Studio im österreichischen Zell am See – auf einem weißen Blatt Papier begann und mit einem Produkt endete, das als komplett eigenständig begriffen werden darf. Dazu gehört beispielsweise das Modell Sport Chrono Subsecond.

Mit diesem Ansatz können nicht so viele glänzen, Hublot schon. Ganz speziell mit der Classic Fusion. Sie feiert – ganz ohne geht es offensichtlich doch nicht – nämlich ein Revival. Doch das Original, entworfen vom Markenund Unternehmensgründer Carlo Crocco, war im Jahr 1980 eine echte Sensation. Mal sehen, wie sich die Neuinterpretation schlägt.

ERSTER EINDRUCK

PETER BRAUN: Die Hublot schlägt ihren aufmerksamen Betrachter mit ihrem unergründlich tiefschwarzen Zifferblatt und den hochglanzpolierten Fadenzeigern, Logo und Schriftzug sofort in ihren Bann. Lünetten-Stirnfläche sowie die Ansatzwinkel der Bandanstöße sind sauber von Nord nach Süd strichmattiert, die Lünette an ihrer Außenfase und die Wangen des Gehäusemittelteils poliert, optisch getrennt durch die eingelegte schwarze Kunststoffdichtung.

Das Armband tritt ganz in den Hintergrund und nimmt keinen optischen Einfluss auf das Uhrengehäuse. Ein Lederband oder gar ein Gliederband – für mich undenkbar. Der Designer der Ur-Hublot, der italienische Architekt Carlo Crocco, wollte nicht vom Wesentlichen ablenken. «MDM» hieß die Marke damals noch, «Montre des Montres», also in etwa: die Uhr aller Uhren. «Hublot» hieß nur das (einzige) Modell, und das bedeutet «Bullauge». Über die gedankliche Nähe zum Schiffsbau und zum Wassersport stieß Crocco auf das Material Kautschuk, das er als Gehäusedichtung und – zum ersten Mal in der Geschichte der Uhrmacherei – als Bandma