Indiens wachsender regionaler Luftfahrtmarkt

3 min lesen

UDAN-PROGRAMM Um der stark wachsenden Bevölkerung Zugang zum Luftverkehr selbst in entlegenen Gegenden zu ermöglichen, hat die indische Regierung das UDAN-Programm aus der Taufe gehoben – mit Erfolg

Siddharth Ganesh

Die Regionalfluggesellschaft FlyBig hat 2020 den Flugbetrieb aufgenommen – zunächst einmal mit ATR 72-500 (Foto). Derzeit werden allerdings Twin Otter eingesetzt
Foto: bbi_spotter/Soumojit

Indien gilt nach China und den USA als der weltweit drittgrößte Binnenmarkt. Der Subkontinent befindet sich heute in Bezug auf seine Luftfahrtindustrie an einem interessanten Punkt, nämlich genau an der Schnittstelle zwischen dem Erkennen des vor ihm liegenden Potenzials und der Notwendigkeit, es zu nutzen.

Dies lässt sich anhand der jüngsten Ankündigungen umfangreicher Flugzeugbestellungen der größten Fluggesellschaften des Landes, Air India und IndiGo, der Gründung der neuen Air India Express, des raschen Ausbaus von Flughäfen und weiterer Infrastruktur sowie der Eröffnung weiterer MRO-Einrichtungen eindrucksvoll belegen. Gegenüber der Nachrichtenagentur Indian-Express erklärte der indische Minister für Zivilluftfahrt, Jyotiraditya Scindia: „Bis 2014 hatte der Luftfahrtsektor eine Flottengröße von etwa 400 Flugzeugen. Anschließend verzeichnete er ein Wachstum von 74 Prozent, und bis 2030 soll die Zahl der in Indien registrierten Flugzeuge zwischen 1200 und 1500 Flugzeugen liegen. Die Zahl der Flughäfen wird bis 2030 auf 200 ansteigen.“

Die Zahl der Fluggäste im Inland wuchs derweil von 60 Millionen im Jahr 2014 auf derzeit mehr als 140 Millionen. Der regionale Verkehr wird jedoch oft vom Inlandsflugverkehr beziehungsweise dem Interkontinentalverkehr in den Schatten gestellt. Dabei kann auch dieser Bereich robuste Wachstumsraten vorweisen.

2016 führte die indische Regierung ein neues, gemeinsam von der Zentralregierung und den jeweiligen Bundesstaaten finanziertes Programm ein, das unter dem Namen „Ude Desh ki Aam Nagrik“ (kurz: UDAN, auf Deutsch „Luftfahrt für die Durchschnittsbürger“) bekannt geworden ist. Die Idee dahinter ist, den Luftverkehrssektor zu demokratisieren, für die breite Masse zugänglich zu machen, indem die großen Metropolen dank Subventionen mit neu gebauten Regionalflughäfen in eher abseits gelegenen Städten verbunden werden. Die wichtigste Auswirkung davon war ein Anstieg der Beschäftigung nicht zuletzt aufgrund der Schaffung neuer Jobs. Und zig Millionen Inder konnten sich zum ersten Mal eine Flugreise leisten.