„Die Zeche zahlt der Verbraucher“

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mit Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbands ADV

INTERVIEW /

Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbandes ADV, ärgert sich über die hohen regulativen Standortkosten, die die Erholung des Luftverkehrs bremsen
Foto: Matthias Jankowiak/Flughafenverband ADV

AERO INTERNATIONAL: Die Verkehrszahlen 2023 liegen vor. Doch entspannt sich auch die wirtschaftliche Situation der deutschen Flughäfen?

RALPH BEISEL:Von Entspannung kann nicht die Rede sein – im Gegenteil. Hohe regulative Standortkosten bremsen die Erholung des Luftverkehrs hierzulande aus. Statt eines Belastungsmoratoriums werden dem Luftverkehr weitere Kostensteigerungen aufgebürdet – und das, obwohl die regulativ bedingten Standortkosten in Deutschland fünf- bis zehnmal höher im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sind und damit zu den höchsten in Europa gehören. Insgesamt hat sich gegenüber 2019 der Anteil von Steuern und Gebühren verdoppelt. Dabei schlagen neben der Verdopplung der Flugsicherungsgebühren vor allem die Erhöhungen der Luftsicherheitsgebühren sowie der Luftverkehrsteuer kräftig zu Buche. Die Luftverkehrsteuersätze sollen laut Bundesregierung in diesem Jahr um 20 Prozent angehoben werden. Schon heute sind die Folgen dieser Finanzpolitik unverkennbar: Fluggesellschaften ziehen sich immer mehr aus dem deutschen Markt zurück und bieten deutlich weniger Verbindungen an. Das äußerst sich vor allem in einem schwachen Incoming-Tourismus und einer Schwächung des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Die Zeche zahlen die Verbraucher in Form höherer Ticketpreise.

„Der internationale Luftverkehr ist ohne Deutschland nicht vorstellbar,“ sagte Bundeskanzler Olaf Scholz im vergangenen Herbst während der 3. Nationalen Luftfahrtkonferenz in Hamburg, bezog sich dabei allerdings zugegebenermaßen auf Hersteller und Zulieferer. Doch wo sehen Sie den Standort im Bereich Konnektivität und Bedeutung im europäischen, vielleicht sogar weltweiten Vergleich?

2023 war der deutsche Luftverkehr vorrangig von touristischen Verkehren geprägt. Bei der Langstreckenkonnektivität deutscher Flughäfen ist zwar noch nicht das Vorkrisenniveau erreicht, sie befindet sich aber in einer dynamischen Wachstumsphase. Nach den Nordatlantikverbindungen werden für den Sommer 2024 deutliche Wachstumsimpulse aus dem asiatischen Markt erwartet. Diese positive Entwicklung wird gestört, wenn hierzulande die Streichungen von Streckenzielen und Reduzierungen von Frequenzen fortschreiten. Dadurch wird die Anbindung Deu