Ganz schön aufgeblasen

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Ein meditierender Mann schwebt in einer Seifenblase durch einen rosaroten Schäfchenwolkenhimmel. Bei einem anderen platzt die Seifenblase und er stürzt ins Bodenlose. „Völlig losgelöst“ titelte Der Spiegel zu dieser Illustration auf dem Cover Ende September. Die Unterzeile machte dann auch gleich klar, um was es geht: „Die Risiken von Meditation und Yoga“.

Dass manche Techniken im Zusammenhang von Yoga und Meditation Risiken bergen können, ist bekannt. Wir berichten immer wieder darüber, zuletzt ausführlich in Bezug auf die Achtsamkeitsmeditation in Heft 4/22. Dazu gibt es spannende wissenschaftliche Untersuchungen (wenn auch sehr viel weniger als über die positiven Effekte). Weniger gut ist, wenn man wie Der Spiegel Schnipsel aus verschiedenen Zusammenhängen reißt, in einem Topf schmeißt, mit jeder Menge Klischees anrührt und das Ganze zu einem großen Angstbild vor rosarotem Hintergrund aufbläst: Ob Achtsamkeitsmeditation, Yogakurs, verschiedenste Meditations-Apps oder intensive Retreats -für den Spiegel sind das keine grundverschiedenen Dinge mit verschiedenen Nutzen (und Risiken) sondern alles irgendwie dasselbe: die „Wellnessbewegung“, ein „Milliardengeschäft“, das vermeintlich Massen von „Achtsamkeitsgeschädigten“ hervorbringt. Zur Charakterisierung von Yoga wird lediglich gesagt, „dass der Weg zur Erleuchtung unter anderem über teils komplizierte Verrenkungen führt.“ Was dann irgendwie doch nicht so richtig nach Achtsamkeit und Wellness und schon gar nicht nach einem Milliardengeschäft klingt, oder …?

Aber es geht ja noch um mehr: Der Spiegel sorgt sich um die gesellschaftliche Problematik, denn Meditation und Yoga, so eine der Hauptthesen des Artikels, führen dazu, dass man „ein großes Ego herbeimeditiert“ und „gleichgültig gegenüber a