DIE SPRACHE DES KÖRPERS

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Drehbuchautorin, Regisseurin und Hauptdarstellerin in Personalunion – das ist Aylin Tezel in ihrem neuen Film „Falling Into Place“. Wie Yoga ihr geholfen hat, diese Herausforderung zu meistern, wie sie zum Thema Loslassen steht und was ihr Sprachen bedeuten, erzählt sie im Interview.

FOTO: MARC KRAUSE

Bislang bist du hauptsächlich als Schauspielerin bekannt. Wie kam es nun zu deinem Regiedebüt?

Ich hatte in der Vergangenheit schon Kurzfilme gemacht und wusste, dass ich früher oder später auch für einen Kinofilm selbst schreiben und Regie führen möchte, aber diese Geschichte kam 2018 ganz unschuldig und organisch durch mich hindurch, ohne dass ich sie mit großen Erwartungen verknüpft habe. Sie sollte nur irgendwie auf dem Papier landen.

Und gar nicht unbedingt auf der Leinwand?

Naja, es ist ein Drehbuch, kein Roman, insofern habe ich die Story während des Schreibens durchaus in filmischen Bildern gesehen. Dass daraus auch wirklich ein Film wird, war trotzdem nur eine von vielen Möglichkeiten. Zunächst war mir nicht einmal klar, ob ich sie überhaupt teilen würde.

Hast du dann aber doch … Ja, ich habe das Drehbuch vier sehr engen Freundinnen gegeben, mit der Bitte um ehrliches Feedback. Zum Glück waren alle begeistert, und so ging es dann weiter – inklusive der harten Realität, in der es darum ging, die Finanzierung auf die Beine zu stellen, die Leute für den Film zu finden etc.

Interessant finde ich, dass du das Drehbuch auf Englisch geschrieben hast. In einer anderen Sprache hat man ja auch immer einen etwas anderen Blick auf die Welt. Empfindest du das auch so?

Auf jeden Fall. Ich finde es wahnsinnig spannend, Sprachen zu erforschen und dadurch Menschen aus den jeweiligen Kulturen besser zu verstehen. Aktuell lerne ich zum Beispiel gerade Dänisch. Ich merke, dass ich, wenn ich Englisch spreche, oft ein viel lustigerer Mensch bin – und im Deutschen ein viel direkterer. In der englischen, schottischen und irischen Kultur, mit der ich mich auseinandergesetzt habe, gibt es sehr viele Codes, etwa wenn es darum geht, wie lange man auf einerSmall-Talk-Ebene bleibt, ab welchem Moment man tiefer gehende Fragen stellt, wie der Humor verwendet wird, um eine freundliche Stimmung zu erzeugen … Das haben wir im Deutschen viel weniger, da geht es viel schneller direkt und ehrlich zur Sache. Wenn man hier gefragt wird: „Wie geht’s dir?“, dann sagen die Leute gegebenenfalls auch: „Mir geht’s gerade total schlecht.“

Das ist immer mein Paradebeispiel, wenn ich erkläre, inwiefern ich mich deutsch fühle. Dieser Impuls, auf ein „How are you?“ ehrlich zu antworten.

Genau, das ist sehr deutsch.

Fiel die Entscheidung fürs Englische also, weil du Humor und Leichtigkeit ins Drehbuch bringen wolltest?

Ich mag den britischen Humor tatsächlich sehr, aber