DIES.DAS.ASANAS Der bescheidene Held

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Himmlische Entspannung statt heldenhafter Kraft – das ist die Idee von Supta Virasana. Warum diese Haltung trotzdem einen Helden im Namen trägt und wie du dich an sie annäherst, erfährst du hier.

FOTO: GORDON SCHIRMER

Virasana, der „Heldensitz“ ist eine der bekanntesten Sitzhaltungen im Yoga. Vor allem in Kombination mit einem Kissen oder Bänkchen wird sie auch häufig für die Meditation verwendet – eine super Alternative für alle, die nicht gut mit gekreuzten Beinen sitzen können. Dabei fragt man sich natürlich, warum eine im Vergleich zu Lotos oder Sukhasana bequemere Haltung diesen heldenhaften Namen trägt? Angeblich hängt das mit der Geschichte des Affengottes Hanuman zusammen: Auf seiner gef ährlichen Reise zur Befreiung von Ramas Frau Sita soll er in dieser Position niedergekniet sein, um zu beten. Dabei bat er um die Gnade, das Unmögliche zu vollbringen – und vergaß völlig, dass er dank seiner übernatürlichen Fähigkeiten längst dazu in der Lage war. Es ist dieser bescheidene Held, der seine Göttlichkeit vergisst und stattdessen ganz auf seinen Glauben vertraut, den wir in Virasana nachahmen.

Supta Virasana ist eine fortgeschrittenere Variante, denn in der aus der Sitzhaltung entwickelten Rückenlage wird die Körpervorderseite, vor allem Oberschenkel, Leisten, Bauchdecke und die darin enthaltenen Organe, intensiv gedehnt. Auch der Herzraum weitet sich und die Dehnung des Quadriceps kann die Beweglichkeit der Knie auf heilsame Art verbessern – allerdings ist sie nicht für alle und zu jedem Zeitpunkt das Richtige. In der hier gezeigten einbeinigen Variante Ardha Supta Virasana fällt es leichter, dich behutsam an die intensive Dehnung heranzutasten und dabei gut auf die Signale deines Körpers zu achten. Erst indem du erkennst, was für dich funktioniert und was nicht, und indem du deine Praxis wie Hanuman an dieser inneren Weisheit der Bescheidenheit ausrichtest, verwandelt sie sich von einem rein physischen Training in Yoga.

MACHT DAS SPASS?

Auf jeden Fall! Vor allem das langsame Herantasten vom Sitzen in die Rückenlage ist eine kleine Forschungsreise. Sei dabei neugierig und achtsam.

MUSS ICH DAS KÖNNEN?

Nach Verletzungen der Wirbelsäule, Hüften, Knie oder Fußgelenke sollte man diese Position nur im Sitzen und nicht zurückgelehnt üben. Aber auch für alle anderen gilt: Sobald das Knie spannt, musst du den Rückwärtsgang einlegen.

WAS MUSS ICH DAFÜR TUN?

Deinen Körper auf den Helden vorzubereiten, wird es dir ermöglichen, ihn wirklich genießen und länger halten zu können. Wärme dich dafür mit Sonnengrüßen auf, mobilisiere deine Wirbelsäule sanft mit dem dynamischen Wechsel aus Katze und Kuh. Krieger 1 und 2 und die tiefe Hocke bereiten zudem Hüften, Beine und Füße vor. step by step

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