Übung: Vereinfachte Vipassana-Meditation

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Als besonders hilfreich empfand unser Autor während seiner Krankheit diese Technik. Vipassana bedeutet „Einsicht“ und bezieht sich darauf, die Dinge so zu sehen, wie sie sind. In diesem Sinn wird Vipassana auch als „offenes Gewahrsein“ verstanden.

1 Nimm deine Meditationshaltung ein und stelle einen Timer auf 10 bis 20 Minuten. Schließe die Augen, wenn dir das angenehm ist, oder richte den Blick ohne Fokus in eine mittlere Entfernung. Lege die Hände entspannt auf die Oberschenkel oder in den Schoß. Achte darauf, dass dein Rücken entspannt aufgerichtet ist. Die sogenannte Krone des Kopfes, der höchste Punkt, zieht ein wenig nach oben.

2 Lasse einige Atemzüge ruhig kommen und gehen. Ab jetzt benennst du, was geschieht. Eine einfache Variante besteht darin, sich auf den Atem zu konzentrieren. Du sagst beim Einatmen stumm im Geiste „ein“, beim Ausatmen „aus“. In der Vipassana-Praxis wird geraten, sich auf das Heben und Senken der Bauchdecke zu konzentrieren. Dabei wird das entsprechende Wort dann jeweils zweimal im Geiste wiederholt. Also: Heben – „ein, ein“. Senken: „aus, aus“. Heben: „ein, ein“. Senken: „aus, aus“. Du kannst auch die Worte „heben, heben“ und „senken, senken“ verwenden.

3 Wenn du nun in der Ferne einen Hund bellen hörst, kannst du auch das benennen: „bellen, bellen“. Danach richtest du die Aufmerksamkeit wieder auf den Atem: „ein, ein ... aus, aus ...“ Juckt es irgendwo, denkst du: „jucken, jucken“. Wenn du bemerkst, dass du über etwas nachdenkst, benenne auch dies: „denken, denken“, und dann kehrst du wieder zurück zum Atem. Deine Gedanken und Gefühle kannst du so differenziert beobachten und benennen, wie du willst: Es ist ausreichend, wenn du bei „denken, denken“ bleibst, du kannst aber auch „Wut, Wut“ oder „Angst, Angst“ oder „Sehnsucht, Sehnsucht“ nehmen.

4 Es kann gut sein, dass du anfangs erschrickst, wie intensiv und häufig gerade Gefühle wie Ärger, Wut, Angst und Trauer sind. Keine Sorge. Du erzeugst keine Gefühle, du bekommst nur das zu Gesicht, was ohnehin in deinem Unterbewusstsein ist. So erlangst du die Möglichkeit, dich besser kennenzulernen, bist d