SCHWEBEND UND GEERDET

6 min lesen

Eine Stimme wie ein Engel, exzentrische Kostüme und eine Musik, die zugleich ätherisch, groovig und tiefgründig ist: Simrit Kaur ist die vermutlich schillerndste Gestalt der Mantra-Musikszene. Im September kommt sie für ein Konzert nach Deutschland wir haben sie zuvor in New York gesprochen.

FOTO: SIMRITKAURMUSIC.COM

Du bist aktuell mit deiner Band auf Welttournee um was geht es bei der Konzertreihe?

Es ist keine Tour für ein Album. Wir feiern damit das Leben, die Zusammengehörigkeit und die Liebe. Aber manchmal kann es in unserer Musik auch dunkle Elemente geben, denn wir glauben, dass heilsame Musik die gesamte Bandbreite enthalten muss.

Ist das so: Eure Musik heilt?

Sie hilft jedem und jeder einzelnen von uns als Künstler und wir teilen diese Energie gern mit anderen Menschen. Wir hören so oft, dass das funktioniert: Dass Menschen mit unserer Musik leichter durchs Leben gehen, dass sie ihnen in schwierigen Zeiten geholfen hat. Wenn ich so etwas höre, denke ich: „Wow, das ist großartig! Das ist das beste Feedback!“

Nach einer ausgiebigen Tour in den USA kommt ihr demnächst auch nach Europa. Gibt es da einen Bezug zum Krieg in der Ukraine?

Wir haben die Tour noch vor Kriegsausbruch zusammengestellt. Aber wir hoffen natürlich, dass sie mehr Liebe und Bewusstsein in die Welt bringt. Ich glaube, unsere Musik motiviert und man spürt, dass sie von Herzen kommt. Sie ist heilend auf verschiedenen Ebenen.

Wissenschaftler können mittlerweile ganz gut erklären, wie Musik uns zum Beispiel helfen kann, zu entspannen oder leistungsfähiger zu sein: Der Hörsinn ist ja direkt mit dem Gefühlszentrum, dem limbischen System, verbunden. Was denkst du, wie funktioniert Musik für dich?

Für mich ist mein Körper ein Resonanzkanal. Und zwar unabhängig davon, ob ich ein Instrument spiele oder singe: Der Klang schwingt durch den Körper. Als Yogi*nis kennen wir Energiekanäle, die Nadis. Und der Klang, also die akustische

Schwingung, hat einen großen Einfluss auf diese Kanäle. Er trägt dazu bei, dass sie offen, ausgeglichen und entspannt sind und unsere natürliche Energie frei fließen kann.

Wie würdest du deine Musik beschreiben?

Sie ist ein Mix aus verschiedenen Quellen: Ich lasse etwas von meiner griechischen Abstammung einfließen. Meine biologische Mutter und Urgroßmutter waren bekannte griechische Sängerinnen. Das habe ich aber erst erfahren, als ich älter war und schon gesungen habe. Aber wie sagt man so schön? Oft tut man Dinge, ohne darüber nachzudenken.

Welche Rolle spielt deine Yogapraxis?

Ich übe seit mehr als 20 Jahren Kundalini-Yoga. Und ich habe mich mit Nada-Yoga beschäftigt, der Wissenschaft des Klangs. Wie er unser Bewusstsein beeinflusst und wie wir ihn bewusst einsetzen können: im Körper, Hals, über den Nabel und die Zungenspitz