„DAS UMDENKEN HAT BEGONNEN!“

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Sängerin Ellie Goulding glaubt fest daran, dass sich die Welt zum Positiven verändern lässt. Den Schlüssel dazu findet sie in der Natur – und auf der Yogamatte!

FOTOS: UNIVERSAL MUSIC

Zunächst Glückwunsch zu deinem neuen Album und den tollen Videos – beides strahlt für mich sehr viel Power aus. Ist insbesondere Frauenpower ein wichtiges Thema für dich?

Oh ja, darüber denke ich tatsächlich viel nach. Oft kaufe ich auch Literatur, in denen starke Frauencharaktere oder auch Göttinnen die Hauptrolle spielen. Ich interessiere mich sehr dafür, was weibliche Stärke ausmacht und möchte das in meiner Musik übermitteln. Auch meine Verletzlichkeit zeige ich gerne, aber auf „Higher Than Heaven“ habe ich eher eine Art Alter Ego geschaffen, das unglaublich stark ist. Selbst im Song „Easy Lover“, in dem es darum geht, dass man am falschen Typen hängt, steckt jede Menge Power.

Verletzlichkeit und Kraft müssen sich ja nicht ausschließen, oder?

Das stimmt. Ich mag es grundsätzlich einfach, offen und ehrlich zu sein – auch wenn ich für dieses Album mal besagtes Alter Ego erfunden habe. (lächelt)

Dein Album hast du während der Pandemie geschrieben – inwiefern hat das deine Arbeit beeinflusst?

Ich hatte in der Zeit wenig Lust, in meinen Songs meine persönlichen Probleme zu reflektieren. Stattdessen wollte ich Musik schaffen, die aufbaut, neu und frisch klingt. Ich mochte es, diesen Charakter zu entwickeln, der einfach in den Sonnenuntergang f ährt, verliebt ist, sexuelle Erfahrungen macht usw. Es ist ein Pop-Dance-Album, das man nicht intellektuell auseinandernehmen muss, sondern das einfach Spaß machen soll.

Das tut es! Du hältst dich ja mittlerweile schon sehr lange erfolgreich im Musikgeschäft. Was braucht es dafür neben Talent?

Auf jeden Fall ein dickes Fell, besonders als Frau! Alles an dir wird permanent beurteilt – deine Aussagen, deine Optik, deine Entscheidungen. Ehrlich gesagt, bin ich eher introvertiert und schüchtern, aber mein Job zwingt mich dazu, extravertiert zu sein. Nicht unbedingt einfach, wenn man wie ich zu Ängsten neigt. Auf jeden Fall brauchst du die Fähigkeit, nach Tiefschlägen wieder aufzustehen.

Gar nicht so leicht – besonders wenn man zu intensiven Gefühlen neigt. Die scheinen mir für eine Künstlerin essenziell zu sein, gleichzeitig kann das aber auch erschöpfend sein, nicht wahr?

Ja, das ist tatsächlich Fluch und Segen zugleich. Angstzustände, Grübeleien und Selbstzweifel machen mir mitunter sehr zu schaffen – gleichzeitig machen sie mich aber auch zu dem Menschen, der ich bin. Und ja, ich bin sehr emotional. Ich kann auch oft die Gefühle von anderen spüren – denen ich dann helfen will. Genauso will ich der Natur helfen … Das kann schon anstrengend sein, gleichzeitig aber wunderbar.