Kleine Kobra , große Kobra – oder beides?

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ALIGNMENT CHECK

Wie bei fast allen klassischen Asanas gibt es auch zur Kobra sehr verschiedene Ansichten: Soll sich die Schlange aus der Kraft der Arme aufrichten? Oder besser die Rippenbögen am Boden lassen? Unser Kolumnist meint: je nachdem!

Bei der Kobra beobachte ich eine riesige Bandbreite an Ausführungen: Manche legen die Unterarme ab und heben scheinbar nur leicht der Kopf in die kleinste der möglichen Rückbeugen. Andere wiederum wachsen schon vom Becken aus ausladend nach oben und erinnern wirklich an Schlangen, die sich aufstellen und in maximaler Größe präsentieren. Was ist richtig? Was besser? Oder gehört beides zusammen? Lasst uns einen genaueren Blick auf die Kobra werfen und ihr sozusagen unter ihre Schlangenhaut schauen:

WARUM ÜBERHAUPT KOBRA?

Zu Beginn der Praxis sollten die verschiedenen Bereiche des Körpers mobilisiert und langsam erwärmt werden. Hier hat die Kobra einen wichtigen Platz, denn sie sorgt vor allem für mehr Beweglichkeit des Schultergürtels und der Übergänge zwischen Beinen, Becken und Wirbelsäule. So legt sie den Grundstein für eine Druckentlastung der Lendenwirbelsäule, der im späteren Verlauf der Praxis wichtig ist. Sie lockert und weitet die erforderlichen Züge aus Muskeln und Bindegewebe und sorgt dafür, dass wir mit einem guten Gefühl in intensivere Rückbeugen gehen können.

WIRKWEISE 1: DIE KOBRA ALS „AKTIVISTIN“

Eine Kobra, die der Erwärmung und Stabilisierung des unteren Rückens dienen soll, kann sich darauf konzentrieren, den Oberkörper einzig aus Kraft von Rücken, Po und Beinrückseiten heraus zu heben – und zwar so hoch und kraftschöpfend wie es zum aktuellen Zeitpunkt möglich ist. Wenn die Füße dabei gegen den Boden drücken, generiert das zusätzlich Stabilität. Wir heben den Oberkörper ab, atmen in den Brustraum und lösen die Hände vielleicht sogar für ein paar Atemzüge vom Boden (oberes Bild).

WIRKWEISE 2: DIE KOBRA ALS „RAUMWUNDER“

Soll der Fokus dagegen eher auf der Entwicklung von Raum liegen und unserem Herz-Bereich maximale Weite geben, dann nutzen wir die oben beschriebene Aktivierung von Kraft nur als Basis, um anschließend mithilfe unserer Hände, Schultern und Arme zusätzlichen Raum zu schaffen. Diesen Raum stellen wir in zwei Schritten her, die später zu einem zusammenwachsen: Zuerst ziehen die Schultern