„AKZEPTANZ HAT ET WAS BEFREIENDES“

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Sie kann mit einem Wimpernschlag, einem Mundwinkelzucken ganze Geschichten erzählen – oder durch Ausdruck und Stimme eine große Bühne für sich einnehmen. Zu Recht zählt Caroline Peters zu den gefragtesten Schauspielerinnen des Landes. Ein Telefonat über Akzeptanz, Lügen und ein Leben zwischen den Extremen.

FOTOS: RAFAELA PRÖLL

Danke, dass Sie sich die Zeit für das Gespräch nehmen – Sie sind ja aktuell sehr eingespannt, habe ich mitbekommen.

Richtig, Sie erwischen mich gerade während des Drehs zu einer neuen Folge der ZDF-Krimireihe „Kolleginnen“. Durch Corona gibt es natürlich weiter immer mal wieder Verschiebungen, alles ist etwas chaotisch … (lacht) Aber die neue Folge „Für immer“ läuft bereits am 29.10.22 im ZDF.

Immerhin sind wir nicht mehr ganz so eingeschränkt wie letztes Jahr. Ein Film wie „Der Nachname“ (siehe Seite 20), der aktuell in den Kinos läuft, ist im Grunde prädestiniert dafür, in der Lockdown-Zeit gedreht zu werden: ein überschaubares Ensemble, ein Drehort, an dem fast alle Szenen spielen ...

… und das überdies fast ausschließlich draußen, ja. Das Ferienhaus hatte etwas Atriumartiges, wir hatten verschiedene Terrassen. Das war schon sehr bewusst so gewählt und den Produktionsbedingungen Anfang 2021 angepasst.

Ich könnte mir vorstellen, dass es ein bisschen was von Klassentreffen oder -fahrt hatte, es waren ja dieselben Leute dabei wie in der Vorgängerkomödie „Der Vorname“?

Oh ja, absolut! Zumal wir dort auf Lanzarote ja alle nicht zu Hause waren. Diese fünf Wochen hatten etwas von einem großen, gemeinsamen Ausflug – wobei wir natürlich gearbeitet haben.

Im Film hat jede der Figuren etwas zu verbergen. Wie stehen Sie zu solchen Familiengeheimnissen oder Lügen generell?

Ich glaube, fast jede Familie kennt so was. Ob im Kleinen, um irgendwelche Peinlichkeiten zu überspielen oder im Großen – ohne manche Lügen würde das Zusammenleben oft gar nicht funktionieren. Wenn man das gemeinschaftliche Leben dadurch retten kann: Warum nicht? Ich verurteile das überhaupt nicht und glaube nicht daran, dass „Sag die Wahrheit!“ stets die beste Lösung ist. Bei den großen Lügen gibt es selbstverständlich immer die Gefahr, dass sie irgendwann rauskommen und dann am Ende alles schlimmer ist, als wenn man von vornherein offen gewesen wäre. Obwohl – vielleicht ist das nicht mal so. Man kann sich eben nie ganz sicher sein …

Es gibt ja auch Dinge, die jedem im Raum bewusst sind, über die aber niemand spricht.

Das sind die besten Lügen! Wenn alle insgeheim Bescheid wissen, gibt’s kein böses Erwachen.

Nur vielleicht, wenn jemand von außen dazu kommt.

Das ist dann blöd.

Wenn ich mal den Bogen zu einem Yoga-Thema spannen darf: Sie und Ihr Filmbruder Florian David Fitz werden von Ihr