DIE GEFÜHLSVERWALTERIN

6 min lesen

… so beschreibt Schauspielerin Rosalie Thomass ihren Beruf, bei dem ihr auch ihre regelmäßige Yogapraxis hilft. Derzeit ist sie mit der Komödie „Jagdsaison“ im Kino zu sehen. Ein Gespräch über weibliches Konkurrenzdenken, Körperoptimierung und Komik.

„Na, dass ich mal dem YOGA JOURNAL ein Interview gebe, hätte ich auch nicht gedacht!“, begrüßt mich Rosalie Thomass im Münchner Hotel Roomers lachend ...

Wieso?

Weil mich Yoga früher wahnsinnig genervt hat. Meine Mutter war Yogalehrerin, daher kam ich damit früh in Berührung. Aber dieses Ruhige, dieses Atmen … (verdreht lachend die Augen, stöhnt auf ). Nee, das war nichts für mich. Ich bin ein wahnsinnig energiegeladener, hibbeliger Mensch und kann sehr, sehr ungeduldig werden.

Gerade für solche Menschen ist Yoga doch eigentlich perfekt!

Ja, das habe ich auch immer geahnt, konnte mit dieser Langsamkeit des Hatha-Yoga aber einfach nichts anfangen, das war mir zu fad. Als dann mein erstes Kind da war und ich vormittags mal jemanden für die Betreuung hatte, bin ich spontan in die nächstbeste Yogastunde gegangen – bei Patrick Broome war das – und da hat’s klick gemacht: Dieser kraftvolle Flow, der mich richtig ins Schwitzen brachte, das war und ist genau meins!

Klingt fast schon nach „zu viel“ Energie …

Dass meinem unruhigen, rastlosen Wesen natürlich auch noch etwas anderes guttäte, war mir durchaus klar. Während der Coronazeit habe ich Yin Yoga für mich entdeckt. Beide Yogastile zusammen, das ist für mich optimal. Apropos Corona: Die Onlinestunden von Patrick, in denen es auch einen großen Meditationsanteil gab, haben mich wirklich durch diese Zeit getragen. Weil ich wusste: Da gibt es eine Stunde am Tag, die gehört nur mir, egal, wer gerade schreit.

Bist du mittlerweile also komplett „versöhnt“ mit Yoga?

Na ja, was ich immer noch etwas schwierig finde, ist die spirituelle, religiöse Komponente, wohl weil ich Religion generell als problematisch empfinde. Vermutlich stoße ich mit dieser Aussage jetzt manche vor den Kopf, die sagen, ich respektiere den spirituellen Background zu wenig. Dann ist das eben so. Ich gehe allerdings sehr gerne in Kirchen, die empfinde ich als Kraftorte – da habe ich oft das Gefühl, mit etwas in Verbindung zu treten, das manche vielleicht Gott nennen. Ich würde wahrscheinlich eher Energien sagen oder Universum.

Voilà, da hast du sie doch, die Spiritualität!

Mir gefällt das Wort Verbindung besser. Ich glaube, es ist da ähnlich wie beim Yoga: Ich nehme mir die Teile, die mir guttun. Es geht mir einfach besser, wich regelmäßig diesen Check mache: Bin ich noch verbunden, bin ich noch in meiner Mitte? Klar, manchmal bin ich das nicht – aber dann weiß ich’s wenigstens! (lacht) Als Schauspielerin bin ich ja eine Art Gefühlsverwalterin. Egal, wie es mir ger