LICHT IM KÖRPER

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Zwei nackte Menschen, Kerzen und MassagedI - beim Wort „Tantra-Massage“ geht schnell mal das Klischee-Kopfkino los. Doch was passiert da eigentlich wirklich? Und wie findet man seridse Angebote? Ein intimer Erfahrungbericht.

FOTOS: KINGA KENDZIA PHOTOGRAPHY (S. 30 & 33), NOTHING AHEAD / PEXELS (S.32)

„Bist du gekommen?" Nicht nur einmal musste ich das beantworten, wenn ich Freund*innen davon erzahlte, dass ich mir kiirzlich eine zweistiindige Tantra-Massage gegonnt habe. Oft war es die erste Frage, und vielleicht hatte ich sie vor meiner Erfahrung auch selbst ge-stellt. Obwohl ich bereits wusste, dass es darum im Tantra gerade nicht geht, dass ein Orgasmus zwar nicht ausgeschlossen ist, aber nicht das eigentliche Ziel. Nur: Was ist es dann? Das versuche ich, im Folgenden zu beschreiben, nicht ohne zu betonen, dass dieser Text ein sehr subjek-tiver sein wird.

Dass sich in unseren Kopfen meist alles um Sexualitat dreht, wenn wir „Tantra-Massage“ horen, kommt natiirlich nicht von ungefahr. Denn hey: Ich verabrede mich mit einem fremden Menschen, damit er - gegen Bezahlung und ebenfalls unbekleidet - meinen nackten Korper „bearbeitet“, und zwar iiberall. Um was soil es da gehen, wenn nicht um Sex? Das Angebot im Internet tragt nicht unbedingt dazu bei, dieses Vorurteil zu entkraften, bei der Recherche stolpere ich nicht nur iiber das ein oder andere Strapsbild. Dann lande ich auf einer Seite, die einige gute Bewertungen bekommen hat und auf den ersten Blick einen serio-sen Eindruck macht. Als ich auf das „Uber mich“ klicke, bin ich iiberrascht: Ein jun-ger, blonder Sunnyboy strahlt mich an. So habe ich mir einen Tantra-Masseur eigentlich nicht vorgestellt. Ich habe iiber-haupt eher mit Frauen gerechnet, bislang auch vor allem Frauen entdeckt.

Aber warum soil nicht auch ein junger Surfertyp sich fiir Tantra inte-ressieren? Allerdings finde ich auf der Seite weder Impressum noch den Nach-namen des hiibschen Masseurs, was mich misstrauisch macht. Ich lade das Foto herunter, stecke es in eine Reverse-Bildersuche, und siehe da: Es zeigt ein-deutig den mir bis dahin unbekannten US-Schauspieler Wyatt Nash und nicht den Wahlmiinchner „Alexander“ aus der Schweiz. Auf Google Maps gucke ich mir die angegebene Adresse an: ein Imbiss, dariiber augenscheinlich Privat-wohnungen. Auweia. Bei wem ware ich gelandet, hatte ich mich mit „Alexan-der“ verabredet? Gruselig ... An diesem Punkt verliere ich beinahe die Lust. Vielleicht doch zu dubios, das Ganze? Zum Gluck stofie ich kurz darauf auf die Seite spiritual-touch.de, auf der mehrere Mas-seur*innen ihre Dienste anbieten. Alles wirkt serios, alle machen auf ihren Fotos und in ihren Texten einen angenehmen Eindruck.

Meine Wahl fallt schliefilich auf Aria, ich schreibe ihr eine Mail, inklusive einiger Zeilen iiber mich. Keine 20 Minuten spater kommt ihre freundliche Ant-wort, ich erfahre ihren vol