Schluss mit den Alters-Vorurteilen!

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Gängige Klischees, auf die wir nichts geben

Jüngere haben bestimmte Vorstellungen von der älteren Generation. Oft leider keine guten. Wir zeigen, wie falsch sie damit liegen

„Die interessieren sich nicht mehr für Neues“

Einfach tun, worauf man Lust hat? Viele ältere Menschen kümmern sich nicht darum, was andere dazu sagen könnten – und leben damit viel entspannter

Das Arbeitsleben ist vorüber, man bekommt seine Rente – trotzdem wollen viele ältere Menschen nicht wörtlich in den Ruhestand gehen. Ganz im Gegenteil, ihr Wissensdurst scheint ungebrochen. Das zeigen die vielen Senioren-Studenten an deutschen Universitäten: Seit mehr als 20 Jahren – mit einer Unterbrechung während der Corona-Pandemie – steigen die Zahlen an älteren Studierenden stetig an, ob als Gasthörer, in Senioren-Studiengängen oder sogar als Vollzeit-Studenten. Laut Statistischem Bundesamt meldeten sich etwa zum Wintersemester 2022/23 mehr Gasthörer an als im Wintersemester zuvor – wobei es vor allem in der Altersgruppe ab 60 Jahren einen deutlichen Zuwachs gab. Gesammelte Zahlen gibt es leider nicht, die vielen auf ältere Menschen zugeschnittenen Angebote an den Lehranstalten zeigen aber, dass die Nachfrage definitiv da ist.

Und das Beste: Ein Abitur ist für das Studium oft nicht zwingend nötig. Auch wer vorher nie an eine akademische Laufbahn gedacht hat, bekommt dennoch die Chance auf diese Weiterbildung.

„Das sind doch alles Stubenhocker“

Sie hocken zu Hause und gucken aus dem Fenster oder sitzen im Sessel vor dem Fernseher – so lautet eines der häufigsten Klischees über die Freizeitgestaltung älterer Menschen.

Eine Allensbach-Studie widerspricht dem jedoch deutlich: Nach der verlässt rund ein Drittel der 65- bis 85-Jährigen täglich das Haus, weitere 27 Prozent bis zu sechsmal in der Woche. Die Beschäftigungen, denen dabei nachgegangen wird, sind vielfältig: Dazu gehören etwa ehrenamtliches Engagement, in der Kirche und in Vereinen. Und auch Ausflüge und Restaurantbesuche stehen hoch im Kurs. Aber natürlich auch alltägliche Erledigungen wie Einkaufen oder Arzttermine.

Diese Vitalität zeigt, dass die meisten über 60-Jährigen heutzutage fitter sind als Gleichaltrige noch vor 20 Jahren – und viele von ihnen sich auch wesentlicher jünger fühlen als sie tatsächlich sind.

So gab denn auch lediglich ein Prozent der Studienteilnehmer an, seine Zeit praktisch ausschließlich zu Hause zu verbringen.

„Im Alter gibt es keinen Sex mehr“

Dass im Alter die Lust auf Sex etwas nachlässt, kann sowohl an hormonellen Veränderungen, aber auch an körperlichen Versehrtheiten liegen. Wenn die Hüfte zwickt oder die Knie knirschen, erscheint einem die Aussicht auf intime Zweisamkeit weniger verlockend. Auf den ersten Blick ist dieses Vorurteil also nicht völlig verkehrt.