VOGEL-ATLAS

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DER UNGEWÖHNLICHSTE

DEUTSCHLANDS

Zurzeit kehren Millionen Zugvögel aus ihren Winterquartieren zurück. Erstaunlich: Immer mehr von ihnen lassen sich in Städten nieder. wdw erklärt, warum die Nachtigall Berlin liebt und wieso in Frankfurt Jagd auf Nilgänse gemacht wird …

UNERWÜNSCHTE EINWANDERER Die ursprünglich aus Afrika stammenden Nilgänse haben sich in Deutschland so rasch verbreitet wie keine andere nichtheimische Vogelart. In Städten wie Frankfurt am Main (Foto) wird Alopochen aegyptiaca mittlerweile als Plage gesehen – und sogar abgeschossen.

Seit einigen Wochen spielt sich am Himmel wieder ein Spektakel ab, das man hören und sehen kann: Tausende Zugvögel kehren aus dem Süden heim und fliegen laut rufend in riesigen Schwärmen über unsere Köpfe hinweg. Doch wo lassen sich Gans, Storch & Co. eigentlich zum Brüten nieder? Die überraschende Antwort: Viele zieht es nicht etwa in die Wälder, Felder und Wiesen – sondern nach Berlin. Rund zwei Drittel aller in Deutschland vorkommenden Vogelarten lassen sich hier finden, auf jeden Menschen kommen etwa zwei bis drei Vögel. Hamburg, München und Köln sind ähnlich artenreich. Doch warum fühlen sich Vögel ausgerechnet im urbanen Raum so wohl?„Städte bilden ein Mosaik aus vielen verschiedenen Landschaftsformen – es gibt Parks, Friedhöfe, Dachgärten und Industriebrachen“, erklärt die Biologin Caroline Ring. „Der Asphalt in den Fußgängerzonen lässt Hitzezonen entstehen, während innerstädtische Naturschutzgebiete und Wälder die Luft kühlen. Manche derartige Lebensräume gibt es im Umland nicht mehr.“ Ring hat sich genauer mit diesem Phänomen beschäftigt und dafür das ganze Land bereist. Dabei hat sie festgestellt, dass viele Städte für eine ganz bestimmte Vogelart bekannt sind – von den Halsbandsittichen in Köln bis zu den Nilgänsen in Frankfurt. Herausgekommen ist der wohl ungewöhnlichste Vogelatlas Deutschlands …

Woher kommen all die grünen Papageien in Köln?

4000 Halsbandsittiche sollen Schätzungen nach in Köln leben. Schon vor über 50 Jahren wurden hier die ersten Papageien gesichtet. Aber auch in Stuttgart, Münster oder Heidelberg gibt es Kolonien der giftgrünen Vögel.

Jeden Abend vollzieht sich am Kölner Rheinufer ein beeindruckendes Schauspiel: Pünktlich zum Einbruch der Dämmerung kommen Tausende von knallgrünen Vögeln angeflogen, um sich auf den Platanen niederzulassen, ihren sogenannten Schlafbäumen. Solche Halsbandsittich-Kolonien gibt es mittlerweile in gut 25 Städten entlang des Rheins sowie in Rhein-Nähe. „Köln ist aber nach wie vor ihre Hauptstadt und bildet das Epizentrum der Ausbreitung“, sagt Caroline Ring. Wie genau es die Sittiche, die eigentlich aus Asien und Afrika stammen, in die Domstadt geschafft haben, lässt sich nur vermuten. Manche sagen, sie seien aus dem Zoo ausgebüxt, andere glauben, sie sind einem Tierhändler ode

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