WOHER STAMMT DIE KUNST IM LOUVRE?

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Die napoleonischen Feldzüge

Zum Frühlingsbeginn 1796 steht es um Napoleon Bonapartes Armee in Italien nicht gut. 40 000 Mann warten vergeblich auf ihren Sold, ihre Uniformen sind verschlissen, ihre Ausrüstung unzureichend und die Moral dementsprechend am Boden. Dabei ist ihre Aufgabe keine geringere, als die neue Weltordnung der Französischen Revolution zu verbreiten. Immerhin hat Napoleon seinen Gefolgsleuten versprochen:„Ich will Euch in die fruchtbarsten Ebenen der Welt führen. Reiche Provinzen, große Städte werden in Eure Hände fallen; dort werdet Ihr Ehre, Ruhm und Reichtümer finden.“

Es sind keine leeren Worte, denn was damals niemand ahnt: Neben seinen Eroberungen plant Napoleon einen beispiellosen Raubzug. Auf seinen Feldzügen quer durch Europa und Ägypten führt Napoleon nicht nur blutige Kriege, sondern auch einen Kampf gegen die Kultur der Aristokratie. Er sieht sich als eine Art Robin Hood, der die größten Kunstwerke der Geschichte in Paris, dem neuen Machtzentrum der Welt, vereinen will – aus Prestige und um sie dem einfachen Volk zugänglich zu machen. Denn Napoleon ist fest davon überzeugt, dass Kunst nicht das Privileg der Mächtigen und Reichen ist.

Aus Ländern wie Italien, Niederlanden, Polen, ja sogar aus Ägypten lässt er unzählige Gemälde und Skulpturen in den Louvre bringen. Er geht dabei durchaus mit Bedacht vor, und beraubt vor allem jene Herrscher, die sich gegen die Vorherrschaft Frankreichs und seinen antiaristokratischen Werten stellen. Um überall in Europa gezielt zuschlagen zu können, gründet er sogar eine Art Kunstraub-Spezialeinheit, die unter dem Kommando von acht Kunst Experten die Wunschlisten des französischen Kriegsherrn systematisch abarbeiten. Insgesamt raubt Napoleon in nur 18 Jahren, also vom Italienfeldzug im Jahr 1796 bis zu seiner Verbannung 1814, so viele Kunstwerke, wie es zuvor nur den Römern in ihrer weit über 1000-jährigen Geschichte gelang. Doch es ist nicht allein die Anzahl der Kunstwerke, die seinen Raubzug einmalig macht – sondern seine machtpolitische Wirkung …

BEGEHRTE SCHÖNHEIT Die „Mona Lisa“ befand sich schon lange vor der Geburt von Napoleon in Paris. Es war Leonardo da Vinci selbst, der 1519 sein Werk an König Franz I. von Frankreich verkaufte.
AUS ALLER WELT Die beinahe fotorealistische Darstellung zeigt die

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