Ein Blick ins Jenseits? Die Erforschung von Nahtod-Erfahrungen hat enorme Fortschritte gemacht. Renommierte Bewusstseinsforscher untersuchen den Grenzbereich zwischen Leben und Tod und machen dabei erstaunliche Entdeckungen. Einer von ihnen ist Prof. Christof Koch, der sich in einem gewagten Experiment selbst auf eine Expedition in diese Zwischenwelt begab
JUTTA JUNGE
DAS AFTER-LIFE-EXPERIMENT
Es ist eine Frage, die die Menschen seit Jahrtausenden bewegt: Was passiert, wenn ich sterbe? Gibt es ein Leben danach? Oder höre ich für immer auf zu existieren? Aus der Neurologie wissen wir, dass das Gehirn eines Sterbenden sich noch einmal aufbäumt. Es entfacht gewissermaßen ein letztes Feuerwerk der Nervenimpulse, bevor es verstummt. Nach etwa einer halben Minute sind Hirnströme nicht mehr messbar. Aktivitäten im Gehirn wie Sinneswahrnehmungen, Gedanken oder innere Bilder sind jetzt eigentlich nicht mehr möglich. Aber ist das zwangsläufig das allerletzte Kapitel? Nicht immer, denn manchmal kehren Menschen von der Grenze zum Tod ins Leben zurück und berichten Erstaunliches. Offenbar passiert bei ihnen etwas im Gehirn, was die Wissenschaft nicht erklären kann. Experten nennen das Phänomen eine Nahtoderfahrung. Für diejenigen, denen es widerfährt, ist es, als würden sie einen Blick in die Welt des Jenseits erhalten.
IHR HERZ STAND STILL – ABER SIE HÖRTE, WAS DIE ÄRZTE SAGTEN
Es sind Fallgeschichten wie diese, die unsere Rationalität ins Wanken bringen und Zweifel aufkommen lassen: Eine junge Kanadierin wird wegen eines Notfalls ins Krankenhaus eingeliefert. Die Ärzte haben bei ihr eine krankhafte Veränderung der Aorta festgestellt, die einen größeren chirurgischen Eingriff notwendig macht. Bei der Operation, die unter Vollnarkose durchgeführt wird, erleidet die Frau einen 15-minütigen Herzstillstand. Der Professionalität der Operateure und dem guten Allgemeinzustand der Patientin ist es zu verdanken, dass das Leben der Frau gerettet werden kann. Nach dem Aufwachen berichtet sie von einer Nahtod-Erfahrung (NTE). Sie sagt, sie habe von einem Punkt außerhalb ihres physischen Körpers gesehen, wie die Krankenschwester dem Herz-Thorax-Chirurgen verschiedene chirurgische Instrumente reichte. Sie kann die Instrumente exakt beschreiben. Sie habe außerdem Anästhesie
