PIRATEN SCHIFF?

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Es ist das goldene Zeitalter der Freibeuter: Am Ende des 17. Jahrhunderts ist kein Schiff auf den sieben Weltmeeren sicher vor Piraten. Doch wie gefährlich waren sie wirklich? Und wie kämpft man überhaupt mit einem 1000-Tonnen-Koloss aus Holz und Segeltuch?

NUNO RAMOS

WIE FUNKTIONIERT EIN

Mit ohrenbetäubendem Getöse donnert der Hall der Kanonenschüsse über die Wogen des Ozeans. Die feindliche Brigantine hat keine Chance: Die Kugeln schlagen in die Steuerbordseite ein und explodieren dort in einem Feuerball. Keine Zeit zum Verschnaufen. Die zweimastige Schnau hat längst beigedreht und feuert eine weitere Salve ab. Ein gewaltiger Knall zerfetzt die Brigantine – und schon hat die See ihre Überreste verschluckt.

So oder so ähnlich werden Schiffskämpfe in modernen Filmen gezeigt. Oder in Computerspielen wie im jüngst veröffentlichten Piratenabenteuer „Skull and Bones“ von Ubisoft. Dieses spielt im Indischen Ozean zwischen der Ostküste Afrikas und Indonesien und bietet dramatische Schiffskämpfe voller Action. „Wir wollten eine leicht zugängliche Piratenwelt des 17. Jahrhunderts ohne große Einstiegshürden erschaffen, mit Anleihen aus Kultur, Alltag und Leben der Zeit – keine historisch korrekte Nachbildung”, erklärt Neven Dravinsky, Senior Producer bei Ubisoft. Denn die Wahrheit ist: Im Unterschied zu den spektakulären Schiffsschlachten aus „Skull and Bones” oder „Pirates of the Caribbean” waren historische Gefechte auf den Meeren dank mühsamer Wendemanöver und langer Nachladezeiten der Kanonen eher schwerfällig – wenn auch nicht weniger gefährlich.

WIE STEUERT MAN 1000 TONNEN HOLZ?

Ohne eine präzise Logistik funktioniert auch kein Piratenschiff: Auf einer solchen Schnau sorgten rund 80 Matrosen für einen reibungslosen Ablauf. Die Schnau war eines der größten Segelschiffe mit zwei Masten. Sie konnte eine große Ladung fassen, war wendig, und auch als Schlachtschiff machte sie eine gute Figur. Dafür sorgten etwa zehn Kanonen auf einem Batteriedeck, dazu kamen weitere Kanonen auf dem Oberdeck, die aber deutlich kleiner und leichter waren, um das Schiff nicht zu destabilisieren.

WIE TRIFFT MAN EIN GEGNERISCHES SCHIFF?

Zunächst gilt: Piraten griffen nur Schiffe an, denen sie waffentechnisch auch überlegen waren. Alles andere wäre auf dem offenen Meer ein sicheres Todesurteil gewesen. Dementsprechend gaben die Angegriffenen auch schnell ihre Ladung auf. Die meisten Piratenschiffe waren zudem eher kleinere Schaluppen oder Schoner – diese waren weitaus wendiger als die

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