DAS HACKING-LABOR

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WIE MACHT MAN EIN HANDY ZUM DATENFORT-KNOX? In einem geheimen Versteck mitten in Paris versuchen einige der besten Hardware-Hacker der Welt im Auftrag von Apple die neuesten iPhones, iPads und MacBooks zu knacken – bevor es ein anderer schafft. Was den Verbrauchern Sicherheit bringt, ist für Geheimdienste und Ermittlungsbehörden eine Art nicht enden wollender Albtraum …

SVEN GERNAND

INBEGRIFF EINES LUKRATIVEN ZIELS Weltweit nutzen 1,8 Milliarden Menschen Apple-Produkte – viele von ihnen sehr wohlhabend, erfolgreich oder prominent. Entsprechend interessant ist der Konzern für die Hacker von Geheimdiensten, Ermittlungsbehörden und kriminellen Organisationen.

Paris kurz nach Sonnenaufgang in der Nähe des Eiffelturms. Von der Straße aus betrachtet, sieht das mehrstöckige Gebäude nicht sonderlich auffällig aus – sieht man vielleicht von den mit speziellem Milchglas vor unliebsamen Blicken geschützten Fenstern ab. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die meisten Menschen die schlichte Fassade passieren, ohne sie überhaupt wahrzunehmen. Doch hinter der Unscheinbarkeit steckt Kalkül. Immerhin verbirgt sich hier ein streng geheimes Labor von SEAR („Security Engineering and Architecture“) – jener legendären Elite-Abteilung des Technologie-Konzerns Apple, die maßgeblich dafür verantwortlich ist, dass dessen Produkte unter Kunden als Inbegriff für Daten- und Systemsicherheit gelten. Was aber kaum einer ahnt: In dieser Abteilung beschäftigt Apple nicht nur einige der besten Hacker der Welt – der Tech-Gigant lässt hier auch systematisch seine eigenen Produkte zerstören. Doch eins nach dem anderen …

DEM GEGNER IMMER EINEN SCHRITT VORAUS

Es ist nicht einfach, hier hereinzukommen – selbst für Journalisten oder Forscher. Nur wenigen Außenstehenden gelang es bislang, einen Blick hinter die Kulissen von SEAR zu werfen. Wer eingeladen wird, die heiligen Hallen zu betreten, muss eine Verzichtserklärung abgeben, darf keine Fotos oder Angaben zum Ort oder zu Namen machen. Die Menschen, die hier arbeiten, sollen aus guten Grund anonym bleiben: Sie gehören zu den besten Hardware-Experten der Welt, berüchtigte „Geräte-Einbrecher“, die Hintertüren in nahezu jedem menschengemachten Gerät finden – und sie können in diesem Labor auf beinahe unbegrenzte technische und finanzielle Ressourcen zurückgreifen. Apple scheut für die Arbeit von SEAR buchstäblich keine Kosten und Mühen. Entsprechend hoch gesteckt sind die Ziele: Durch das Aufspüren von unbekannten Schwachstellen in den eigenen Geräten will man

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