ISLAND EXPEDITION zur Insel aus Feuer und Eis

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Die kaum 370 000 Einwohner Islands leben buchstäblich am Schlund der Unterwelt: Rund 130 Vulkane drängen sich auf der Insel mit der 1,5-fachen Fläche Bayerns, sie treffen auf 300 Gletscher. Eine Insel wie ein Weltwunder – und ein Land für fantastische Abenteu(r)er …

MARCUS DUROLDT

EISSCHILD AUF FEUERSCHLOTEN Gut elf Prozent von Island sind von Gletschern bedeckt, einige von ihnen liegen auf aktiven Vulkanen. Wirklich bedroht sind die Gletscher jedoch nur durch den Klimawandel: In Schmelzwasserabflüssen (Foto) hat die Insel seit 2010 eine Gletscherfläche von der Größe Hamburgs verloren.

In Grindavik stößt Singapur auf Los Angeles

Mitten durch das isländische 3700-Seelen-Städtchen verläuft die Grenze zwischen zwei mächtigen Erdplatten; auf der einen liegt Nordamerika, auf der anderen Europa mit weiten Teilen Asiens. Wohl nirgendwo sonst kommt man dem Inneren der Erde so nahe wie hier auf der größten Vulkaninsel der Welt: An Orten wie Grindavik kann man der Natur bei der Arbeit zuschauen. Wer Glück hat, sieht Berge aus dem Boden emporwachsen, beobachtet von Lava geflutete Ebenen oder das Absprengen ganzer Felskuppen. Gletscher schmirgeln über Felswände und enden mit dem Ploppen von Milliarden eingeschlossener Luftbläschen im Ozean. Dem Ort, wo plötzlich neues Land aus dem Wasser auftaucht, bevor die Brandung das meiste davon wieder untergehen lässt …

„GEMEINSINN? WIR NENNEN SOGAR DEN PRÄSIDENTEN BEIM VORNAMEN“

„Ein richtig schöner Herbstvormittag“, sagt Leifur Olafsson und blickt über das stürmische Haukadalur-Tal im Südosten der Insel und ergänzt: „Für Island.“ Der Westwind zerfetzt die tiefliegende Wolkendecke, bis eben hat es geregnet. Die Temperatur liegt ein paar Grad über dem Gefrierpunkt. Wir stehen am Geysir. Aber welchem? „Na DEM Geysir“, lacht der Agraringenieur, der sich auf der größten Vulkaninsel der Erde mit dem Züchten der allgegenwärtigen Schafe und Island-Ponys beschäftigt. Aus Sorge vor dem Einschleppen von Krankheiten der besonders – zumindest gegenüber dem Wetter– robusten und intelligenten Art darf kein Tier wieder zurück in seine Heimat, wenn es die Insel einmal verlassen hat. „Der Geysir in diesem Tal hat allen anderen auf der Welt seinen Namen gegeben“, erklärt Olafsson. Noch im Jahr 2000 brach die Wasserfontäne bis in Höhen von über 120 Metern aus. Doch die Natur baute den Untergrund in einem Erdbeben um und„Geysir“ legte sich schlafen. Heute entlädt sich der Hitzedruck des Grundwassers vor allem

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