Sechs Fäuste für ein Hallelujah

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Ein Texaner bestellt 1958 einen Samba-Bus – ohne die kultigen Dachfenster und Faltschiebedach. Sehr ungewöhnlich! Gegenwärtig tanzt das inzwischen patinierte Juwel in der Südpfalz am Rhein. Im Heck des 15-Fenster-Sondermodells wummert ein Porsche-964-Sechszylinder mit Rennvergasern. Geht’s noch?

Text Martin Santoro Fotos Jan Bürgermeister

Mit Verlaub: Ja! Beginnen wollen wir diese Wahnsinns-Geschichte aber an ihrem Ursprung: Weshalb glänzt besagter 15-Fenster-T1 für sich schon als Ikone am Volkswagen-Klassiker-Firmament und welche Beweggründe liegen dem radikalen Umbau zu Grunde? Dazu scrollen wir ein paar Jahrzehnte zurück, als vom Transporter der ersten Generation zwischen 1951 und 1967 insgesamt 111.283 Sondermodelle (Typ 24) vom Band rollen. Als luxuriöseste Bulli-Variante führt der im Volksmund bald »Samba« genannte Kleinbus die Preisliste zu einem Kurs von zuletzt 9.245 D-Mark an. Obwohl als Acht- und Neunsitzer konzipiert, zählt seinerzeit die Durchschnittsfamilie kaum zum Kundenkreis – aufgrund der hohen Einpreisung. Vielmehr wird der Luxus-Bus mit seiner umfangreichen und feinen Ausstattungen von Unternehmen bei repräsentativen Zwecken eingesetzt. Wer etwas auf sich hält, nutzt das Panorama-Mobil als VIP- und Gästeshuttle im hochklassigen Hotel- und Tourismus-Gewerbe. Mehr noch als seine Nutzlast-Brüder symbolisiert der Samba-Bulli den Aufstieg in der Ära des Wirtschaftswunders. Damals erlangt der Bulli auch durch Spielfilme Popularität, bei denen das stets zweifarblackierte Topmodell samt prunkvollem Chrom- und Aluminiumornat im 50er-Jahre-Flair eine automobile Hauptrolle spielt. Ein sympathischer Filmheld zum Verlieben – einer von uns und dennoch für viele unerreichbar.

Zum Sonnenkönig adelt ihn sein rundum verglaster Aufbau über der Gürtellinie. Einzigartig am Sondermodell sind zusätzliche hintere Seitenfenster, in den ersten Baujahren auch gewölbte Plexiglas-Scheiben, welche die hinteren Ecken füllen sowie sein Heckfenster – das baujahresabhängig jeweils größte im T1-Programm. Aus dem Schatten seiner Geschwister tritt er aber vor allem aufgrund der acht Dachfenster, die Liebhaber so sehr schätzen. Volkswagen liefert die gewölbten Oberlichter aus Plexiglas serienmäßig in Kombination mit einem großen Faltschiebedach der Firma Golde. Kein zeitgenössisches Auto kann mit einem derart von Licht durchfluteten Innenraum konkurrieren. Dennoch erlaubt sich seinerzeit manch Neuwagenkunde, das Faltdach samt Dachfenster mit der Option M130 abzuwählen. Wir wollen die Beweggründe jedoch nicht verurteilen, wie etwa beim vorgestellten Ex


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