Großer Karmann, große Gefühle

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Italienischer Schick und deutsche Technik, dazu ein gesalzener Preis: Der große Karmann war schon in den 1960er-Jahren ein ganz besonderes Coupé. Heute ist der Typ 34 eine gesuchte Rarität, vielleicht 250 Exemplare sind noch fahrbereit. Doch nur wenige präsentieren sich in solch makellosem Zustand wie »Schorsch«.

Text Heiko P. Wacker Fotos Jan Bürgermeister

Der Name mag bodenständig wirken, fast ein wenig banal angesichts dieser sündig schönen Linien. Wer auch nur einen halben Tropfen Benzin im Blut hat, der wird ein Auto wie Schorsch nicht nur einmal umrunden. Sachte wird der Blick über die filigranen Dachpfosten streichen, in Gedanken wird der Zeigefinger die Sicken nachzeichnen. Und schließlich wird man in die Knie gehen, und dem damals teuersten aller Volkswagen tief in die vier Scheinwerfer blicken, die die Front zu einem Solitär der Automobilgeschichte machen. Und Stefan Rösch wird derweil lässig zuschauen – und sich freuen, dass auch andere sein Werk so bewundern.

»Begonnen hat meine Liebe zum 34er allerdings mit einem Crash«, meint er ein wenig zerknirscht. Doch Mitte der 1980er-Jahre war ein alter Karmann, günstig geschossen im Tal der Verbrauchswagen, ein gutes Einsteigerauto. »Na ja, und dann war da diese 90-Grad-Kurve bei Ulm, und hinterher war der Vorderwagen irgendwie verdreht.« Zum Glück blieb Stefan ebenso unversehrt wie die beiden Mädels in ihrem Fiesta, die er mal eben flott aufs Korn genommen hatte. »Zwei Autos waren Schrott – und ich die nächste Zeit gezwungenermaßen Zweiradfahrer.« Heute kann Stefan drüber lachen. »Allerdings würde es mich interessieren, was aus dem Auto wurde. Ich hab das für kleines Geld an einen Schweizer verkauft. Der hatte einen 34er mit Heckschaden, und wollte nun aus zwei halben eine ganze Kiste machen. Vielleicht fährt der Wagen heute ja in der Schweiz, wer weiß?« Falls einer unserer geneigten Leser etwas zum Thema beizutragen vermag, so möge er sich gerne an die Redaktion wenden.

Die Liebe zum Karmann, die blieb indes virulent. »Und irgendwann war klar, dass wieder einer her muss!« Der 40. Geburtstag rückte näher, der Karmann wieder in den Fokus, bis Stefan über ein Inserat stolperte. Ein technisch überholter, mit H-Zulassung geadelter 1500 S stand in der Nähe von Schaffhausen zum Verkauf, und Familie Rösch umgehend zur Besichtigung auf der Matte. »Und dann machte ich den Fehler, noch eine Nacht drüber nachzudenken«, grämt sich Stefan. Denn tags darauf war der Wagen weg.

Ende der Geschichte? Nur scheinbar, denn kurze Zeit später taucht der 34er wieder auf, »zwei Mille teurer, d

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