»Hot Wheels«-Bug

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Standard ist an diesem Oval-Käfer tatsächlich nur das Modell. Die Aufmachung, die Qualität der Restauration, die Details, die Maschine – einfach alles vom Feinsten. Ja, ein originalgetreuer Patina-Käfer mag auch seine Reize haben. Dem Flash dieses 53er Sparmodells aber kann man sich einfach nicht entziehen.

Text Klaus Morhammer Fotos Jan Bürgermeister

Eigentlich wollte Nicola Danza diesen Käfer im Stil der hochbeinigen Kriegsgefährte aufbauen. Als Typ 82e von 1940 und als Typ 87 mit Allradantrieb von 1941 verschaffte der Käfer auf Kübelwagenfahrgestell den Kriegstreibern seinerzeit immer wieder strategische Vorteile – vorwiegend im nordafrikanischen Wüstensand – weshalb der Typ 87 auch »Kommandeurwagen« genannt wurde. Solch einer sollte Nicolas nächstes Projekt werden – nur eben nicht als Brezel, sondern als Ovali. Doch dann kam alles anders – und das ist wohl auch besser so. In die Wüste geschickt zu werden, blieb ihm erspart. Dafür holt dieser 53er Standard-Käfer jetzt kräftig Schwung in der orangefarbenen Hot-Wheels-Spur. Passt ja auch irgendwie ganz gut, feiert doch die kultige Mini-Rennwagenbahn mit ihren heißen Flitzern gerade 50. Geburtstag.

Tatsächlich aber war es so, dass das Auto im Laufe der Restauration immer besser und besser wurde. Und damit für eine WW2-Anspielung einfach viel zu gut. Obwohl es zunächst ganz und gar nicht danach aussah. Nicola, italienischer Landsmann mit Wohnsitz im deutschen Taunus, ist von Berufs wegen Automobildesigner in Diensten eines südkoreanischen Herstellers. Und ein großer Fan luftgekühlter Volkswagen. Er war ursprünglich nur auf der Suche nach einem Ovali-Häuschen – für das Wüstenkäfer-Projekt eben. Als er zur Besichtigung eintraf, stand da ein ziemlich trauriges Objekt, ein Standard immerhin, denn genau danach hatte Nicola gesucht. Eine Standard-Restauration würde die Wiederbelebung jedoch kaum werden, das war schnell klar. Hier würde es absolut ans Eingemachte gehen. Darüber machte sich Nicola keinerlei Illusionen, war er doch mit reichlich Erfahrung aus vorangegangenen Projekten gesegnet. Dass es aber so hart kommen würde, wollte auch er erst nicht wahrhaben. Andererseits: Ein Standard aus August 1953 lässt sich wohl so bald nicht wieder finden. Also wurden sämtlichen Ansätze von Zweifel hinweggefegt und es erfolgte der Zugriff.

Immerhin war die Kiste komplett. 500 Stunden schweißen, Bleche dengeln, spannen, strecken, Teile nacharbeiten – das volle Programm. Zu allem Überfluss offenbarten die Eingriffe einen wohl heftigen, halbherzig kaschierten Unfallschaden aus grauer Vorzeit. Verschobene

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