Ein T3 auf Abwegen

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Gebrochene Stoßdämpfer, ein kaputtes Getriebe, zerbröselnde Radlager, gerissene Kolben und sogar eine Schießerei – dazu faszinierende Sonnenuntergänge und wilde Tiere. Die Bilanz eines abenteuerlustigen Paares nach 200.000 Kilometern und 12 Jahren Afrika-Erlebnis in einem VW-T3-Syncro-Bulli.

Text und Fotos Andrea Kaucka & Rene Bauer

Mit schwarzen Fingern krieche ich wieder einmal unter dem VW T3 Syncro hervor, liebevoll »Mistvieh« genannt. Ich stelle ich mich vor ihn, wische die dreckigen Hände am Overall ab und schaue in seine rechteckigen Augen. »Den nächsten Trip wirst du einfach nur durchhalten – du schaffst das!« Dann streiche ich ihm über den Außenspiegel, bevor ich mich ans Steuer setze und den Zündschlüssel drehe. Grummelnd erwacht er zum Leben, bereit für ein neues Abenteuer abseits der Zivilisation.

Zugegeben: Anfangs war ich misstrauisch gegenüber den VW-T3-Transportern, sind sie doch eine Art Schuhkarton auf vier Rädern, angetrieben von leistungsschwachen Motoren. Und obwohl ich diesen Autos immer ausgewichen bin, hatte ich in den letzten Jahren das große Vergnügen, in eben solch einem Vehikel das südliche Afrika intensiv zu erkunden – einige der schlechtesten Straßen des Kontinents inklusive.

2015 planten meine Partnerin Andrea und ich eine Reise mit Freunden durch das südliche Afrika. Es fehlte lediglich das passende Auto. Nie hätte ich damals gedacht, dass ich bei einer weltbekannten automobilen Ikone landen würde, die mir nicht nur unbeschreibliche Abenteuer und Erfahrungen bescheren, sondern mir nebenbei auch das hart verdiente Geld aus der Tasche ziehen sollte. Ich rede vom T3 Syncro, der Allradversion des T3-Bus. Weltweit wurden davon nur etwa 45.500 Stück gebaut, einige davon in Südafrika. In Afrika wird der T3

»Kombi« genannt. Die wohl am meisten verbreitete Version des Syncro dort ist die Variante mit üblichen 14-Zoll-Rädern und einem 2,1-Liter-Wasserboxer. Diese Motoren sind für ihre Anfälligkeit berüchtigt. In Südafrika gibt es keinen TÜV, so wie wir ihn kennen. Nur wenn das Auto den Besitzer wechselt, muss man nur zu einer technischen Kontrolle – danach nie wieder. Das ist der Grund, warum so viele halb zerfallene Rostlauben herumfahren. Der Kombi-Besitzer profitiert ebenfalls vom dieser laxen Kontrolle, steht ihm damit doch die Tür für Umbauten weit offen. Besonders beliebt: modifizierte Antrieben. Viele ersetzen den Wasserboxer durch Subaru-, Audi- oder Golfmotoren. Dabei ist insbesondere der Zwoliter-Motor (AGG) aus dem Golf III sehr beliebt, gilt er doch als langlebig und zuverlässig – genau das richtige für To


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