Ein Fernsehabend mit Doris Dörrie

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Als sie ein Kind war, hatte ihre Familie keinen Fernseher, aber das wusste die spätere erfolgreiche Filmemacherin DORIS DÖRRIE auf sehr kreative Art zu überspielen

Wir hatten keinen Fernseher. Wir konnten nur bei einer Tante, die ein Fernsehgerät besaß und die wir einmal im Monat auf dem Land besucht haben, zusammen mit allen Kindern aus der Nachbarschaft die Sendung „Zum Blauen Bock“ sehen, das war’s. Mehr Fernsehen gab es nicht in meiner Kindheit. Aber weil ich es so schrecklich fand, keinen Fernseher zu haben – alle anderen Kinder in der Klasse hatten einen –, habe ich damals die Fernsehzeitschriften gelesen und die kurzen Inhaltsangaben auswendig gelernt. Und dann einfach so getan, als hätte ich’s gesehen! Das konnte ich wohl ziemlich gut, man ist mir jedenfalls nicht auf die Schliche gekommen, dass ich das alles gar nicht gesehen hatte. Das lag dann wahrscheinlich auch an den sehr guten Inhaltsangaben. Eine Fernsehzeitschrift hatten wir – ohne Fernseher – natürlich auch nicht, die musste ich mir woanders besorgen.

„Männer“-Frau So titulierte „Der Spiegel“ 1985 Doris Dörrie (69) nach dem phänomenalen Erfolg ihres Kinofilms „Männer“. Die in Hannover geborene Regisseurin drehte später den wunderbaren „Kirschblüten – Hanami“ (2008), zuletzt „Freibad“ (2022). Im März erschien ihr aktuelles Buch „Die Reisgöttin“ im Diogenes Verlag
AUFGEZEICHNET VON V OLKER BLEECK FOTOS CONSTANTIN FILM VERLEIH GMBH/DIETER MAYR; BFA/ALAMY; VERLEIH (2)

Doris Dörries Top-TV-Tipps für diese Woche:

SA | 20.15 | Sat.1 | Animation | USA 2019

Ich war immer ein Fan der „Toy Story“-Reihe – allein die Idee, dass die Spielzeuge im Kinderzimmer ihr Eigenleben entwickeln, ist fantastisch. Und das Erstaunliche ist, dass Filme normalerweise ja eher schlechter werden, wenn sie endlos fortgesetzt werden. Hier ist das nicht so, Teil 4 bekam sogar auch wieder einen Oscar

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