DIE FISCHER Li Jiang vom

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Ein Foto und seine Geschichte

Wie vor tausend Jahren: Kormorane holen die Beute aus dem Wasser und bringen sie ihrem Meister

FOTO HGM-PRESS

Der Li-Fluss – oder auch Li Jiang – windet sich wie ein blaues Seidenband durch die smaragdgrünen Karstberge bei Guilin im Süden Chinas. Die Berge am Flussufer entstanden vor etwa 200 Millionen Jahren, als sich das Meer zurückzog und die mystischen Erhebungen freigab. Für Chinesen ist es der Inbegriff einer harmonisch schönen Landschaft, die den Geist beruhigt und die Fantasie anregt. Um die eigentümlichen Felsformationen ranken sich verschiedene Legenden. Eine besagt, dass einst sieben Feenschwestern auf die Erde hinabstiegen. Da ihnen der Fluss Li so wunderbar erschien, beschlossen sie, nicht mehr in den Himmel zurückzukehren. Als der Jadekaiser ihnen befahl, umgehend nach Hause zu kommen, verwandelten sie sich in Felsen, um bleiben zu können und die Schönheit dieses Ortes nie mehr missen zu müssen.

In dieser märchenhaften Umgebung in der Provinz Guangxi Zhuang entstand die beeindruckende Aufnahme unseres Fotografen Hilton Chen: Sie zeigt einen Kormoranfischer auf dem Fluss Li bei der Arbeit, kurz vor Sonnenaufgang. Sein kleines Boot mit der Lampe und die Silhouette seines Körpers spiegeln sich im klaren Wasser. Auf seiner ausgestreckten Hand sitzt ein Kormoran mit pechschwarzem Federkleid. In China ist es eine jahrtausendealte Tradition, mit Kormoranen zu fischen. Dazu braucht es handzahme Tiere, und das Zähmen der Vögel ist eine mühsame Arbeit. Es dauert viele Monate, in denen sich der Fischer täglich mehrere Stunden mit ihnen beschäftigt. Er bringt ihnen bei, zunächst

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