„NICHTS machte mir so viel Angst, wie meine Gefühle“

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Was machst du, wenn sich in deinem Leben alles gegen dich verschworen hat? Hollywood-Star Danny Trejo spricht hier über seine dunkelsten Stunden, wie er zu Gott fand und die Kraft hatte, ganz neu anzufangen

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Woran glauben Sie?

Als Kind hatte ich mir mal die Knie aufgeschlagen. Großmutter sagte: „Gott hat dich bestraft.“ „Wofür?“, fragte ich sie, „ich bin sieben.“ Dieser strafende Gott setzte sich in meinem Herzen fest. Mit Religion, mit dem Leben überhaupt, tat ich mich schwer: erster Polizeigewahrsam mit zehn, erster Knast mit zwölf. Prügeleien, Gewalt, Drogen. Ich wurde zerrissen von meinem übergroßen Ego und meinem Selbsthass. 1968 saß ich wieder: San Quentin; brutaler geht‘s nicht. War das mein Ende? Da kam mir ein Satz in den Sinn, den ich mal irgendwo aufgeschnappt hatte: „Bete und sorge dich nicht. Wenn du dich sorgen willst, bete nicht.“ Ich betete. Ruhe überkam mich, Erschöpfung. Ich bat Gott um Hilfe. Seine Antwort verstand ich als: „Hilf anderen.“ Ja, ich hatte viel wiedergutzumachen; wurde Sozialarbeiter, Suchtberater. Zu helfen half mir, mein Leben zu ändern: Wenn du für andere da bist, kümmerst du dich auch um dich selbst. Zu helfen half mir, Erlösung zu finden. Seelenfrieden. Mein Gott ist ein liebender Gott. Er gibt mir Kraft. Füllst du deine Seele mit Glauben, ist dort kein Platz mehr für Furcht.

Was fiel Ihnen am schwersten?

Zu vergeben – mir, allen. Ich glaubte stur, dass mir Unrecht getan wurde. Immer waren andere schuld. Einzugestehen, dass ich Unrecht hatte, auf die anderen zuzugehen, war eine Befreiung.

Wie fanden Sie eigentlich nach Hollywood?

All die guten Dinge in meinem Leben ereigneten sich nur, weil ich fremde Menschen unterstützte ... So wurde ich eines Tages zu einem Klienten gerufen: an einen Filmset! Zufällig suchte man dort Komparsen. Ich machte mit. Für 50 Dollar pro Tag; viel Geld für mich. Bald bekam ich kleine Rollen. Staunte. Ein „Wow!“ jagte das nächste. Bis ich, beim Dreh zu „Heat“, mit Robert De Niro spielen durfte. Es war, als würde ich seit Jahr und Tag Häuser streichen und plötzlich Vincent van Gogh treffen: Bobby brachte mir sehr viel bei, war sehr geduldig mit mir ... Auf der Leinwand bin ich mal Held, mal Bösewicht. Filme zeigen uns, dass wir es schaffen, unsere Tiefpunkte, unsere Schwächen zu überwinden – wenn wir den nötigen Mumm aufbringen. Ich weiß jetzt, wir haben immer eine Wahl: Wir können unser Leben – uns – jederzeit verändern. Können besser werden und dabeibleiben.

Was ist Liebe?

Zu Hause wurde mir beigebracht, Gefühle nicht an mich heranzulassen. Ein Trejo hatte ein Mann zu sein, in jeder Hinsicht, in jedem Moment. Herzlichkeit, Geborgenheit hab’ ich ni

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