Im HERZEN ein Sachse

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Was wirklich zählt

Seine blauen Augen machen noch heute sentimental: TERENCE HILL begeisterte als schlitzohriger Westernheld an der Seite von Bud Spencer Generationen von Kinofans. Am 29.3. feiert der Italiener mit deutschen Wurzeln seinen 85. Geburtstag

TERENCE HILL

Kino-Legende als Serien-Star Terence Hill am Prager Wildsee in Südtirol: Hier drehte er von 2011 bis 2015 die Serie „Die Bergpolizei“. Noch erfolgreicher war er als Pfarrer in der Krimiserie „Don Matteo“ (2000-2022)

Sein Name ist Mario Girotti. So steht es in seiner Geburtsurkunde, als er 1939 in Venedig zur Welt kam. Aber die Macher des Italo-Westerns„Gott vergibt … Django nie!“ wollten 1967, dass sich der damals noch kaum bekannte Schauspieler ein amerikanisches Pseudonym zulegt, um den Film besser international vermarkten zu können. Aus einer Liste mit 20 Vorschlägen sollte er sich bis zum nächsten Tag einen Künstlernamen aussuchen. Es war die Geburtsstunde einer Legende: Terence Hill.

Hill hat Generationen von Filmfans geprägt: In den 1970er- und 1980er-Jahren eroberte er an der Seite seines bulligen Filmpartners und lebenslangen Freundes Bud Spencer, der 2016 verstarb und bürgerlich Carlo Pedersoli hieß, das Kino mit Western-Parodien und Action-Komödien wie„Die rechte und die linke Hand des Teufels“ (1970) oder„Zwei Asse trumpfen auf“ (1981). Bis heute unvergessen sind die Slapstick-Schlägereien und witzigen Sprüche des sogenannten Haudrauf-Duos vor allem in Deutschland: Seit 2001 feiern Tausende Fans ihre Kulthelden auf dem Spencerhill-Festival, das dieses Jahr vom 6.-7.9. im thüringischen Ilmenau stattfindet. Und an Feiertagen sorgen sie stets für Top-Quoten: Als Sat.1 am Tag der deutschen Einheit 2023 mehrere ihrer Klassiker ausstrahlte, holte der Sender den höchsten Marktanteil im deutschen Fernsehen.

Eine besondere Beziehung von Terence Hill zu Deutschland

Zu Deutschland hat Hill nicht nur wegen seines dortigen Erfolgs eine besonders innige, ja untrennbare Beziehung: Seine Mutter Hildegard Thieme stammt aus Lommatzsch, wo die Familie bis 1947 lebte. „Ich bin im Herzen ein Sachse“, sagt der attraktive Italiener mit den blauen Augen und blonden Haaren, der noch immer„meine Muttersprache“ beherrscht und seit 2022 einen deutschen Pass besitzt:„Das ist ein Bekenntnis zu meinen Wurzeln.“ An seine Kindheit in der Kleinstadt erinnert er sich als „glücklichste Zeit meines Lebens“ – obwohl er ein traumatisches Ereignis miterlebte: die verheerende Bombardierung Dresdens kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs. Er habe davon lange Albträume gehabt und sei deshalb Pazifist:„Waffen sind schlecht – ich habe gesehen, was sie anrichten.“ Darum lehnte er 1981 auch die Rolle des Vietnamveteranen Rambo ab, die schließlich Sylvester Stallone („Rocky“) spielte und Hill zum Hollywoodstar gemacht hätte. Erst nach