EINFACH UND EFFEKTIV: Nur nicht ABLENKEN LASSEN!

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Psychologie

Wie das Gehirn ganz leicht lernt, sich besser zu konzentrieren

Alexander Allen steht in seiner Wohnung und starrt immer wieder auf die geschlossene Schlafzimmertür. Der 36-jährige Amerikaner hat Besuch von der Polizei. Der Beamte Daniel McWilliams bemerkt sofort, wie nervös Allen ist. Versteckt der etwas hinter der Tür? Als der Polizist ihn auffordert, sie zu öffnen, flieht Allen. McWilliams durchsucht das Schlafzimmer, während er über Funk die Flucht des Verdächtigen durchgibt. Gleichzeitig versucht er, den bellenden Hund im Zimmer zu beruhigen. Da dem Beamten im Schlafzimmer ansonsten nichts auffällt, fährt er zurück zum Revier. Zwei Stunden später findet der Hausmeister im Schlafzimmer von Alexander Allen eine Leiche. Der Flüchtige hatte einen Bekannten getötet und ihn unter Bettwäsche versteckt. Aber wie kann ausgerechnet ein Polizist eine Leiche übersehen, die mitten im Raum liegt?

Was unmöglich klingt, passiert uns in ähnlicher Form tagtäglich. Tatsächlich können selbst scheinbar unbedeutende Faktoren wie ein bellender Hund unsere Konzentration massiv einschränken – ohne dass wir es merken. Zudem deuten immer mehr Studien darauf hin, dass das Phänomen der Ablenkung heute so verbreitet ist wie nie zuvor. Und genau diese Entwicklung hat zu einem vollkommen neuen Forschungsfeld geführt: der Wissenschaft von der Aufmerksamkeit …

Erinnerungen, Ängste, Fantasien – all das beansprucht fast ununterbrochen unsere Aufmerksamkeitsantennen. „Das Hintergrundrauschen unseres Bewusstseins“, nennt es der Philosoph Professor Thomas Metzinger. Hinzu kommen die Ablenkungen von außen. Und genau die prasseln mittlerweile fast ununterbrochen auf unser Gehirn ein. Mit immer stärkeren Impulsen. Flimmernde Werbeanzeigen in der U-Bahn, Hintergrundmusik im Kaufhaus, Ansagen des Navigationsgerätes im Auto, vibrierende Smartphones in der Vorlesung, Alarmtöne von ankommende Mails am Arbeitsplatz – in nahezu allen Lebensbereichen ist ein Krieg um unsere Aufmerksamkeit entbrannt. Folge: Immer weniger Menschen gelingt es, ihren Fokus auf eine Tätigkeit zu richten. So gaben in einer Studie der Wirtschaftswissenschaftlerin Christine Porath 80 Prozent der befragten Arbeitnehmer an, dass sie nicht mehr in der Lage sind, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren. Zudem fand die Psychologin Gloria Mark heraus, dass Arbeitnehmer im Schnitt alle elf Minuten etwas Neues anfangen. „Wir sind psychisch immer seltener an dem Ort, wo wir uns gerade befinden“, erklärt Psychologe Daniel Goleman.

Wer jedoch wissen will, wie man seine Gedanken gegen Konzentrations-Störer schützt, muss zunächst verstehen, wie Ablenkung im Gehirn funktioniert. Der amerikanisch

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