ISTANBUL

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Ein Traum auf zwei Kontinenten

Die Journalistin und Tagesschau-Moderatorin Damla Hekimoğlu (35) war jetzt erstmals als ARD-Korrespondentin in der faszinierenden Heimat ihrer Eltern. Hier schreibt sie exklusiv über ihre bewegenden Erfahrungen

Die große, bunte Vielfalt Am Bosporus-Anleger am Goldenen Horn ist fast immer Hochbetrieb – unter der großen Süleymaniye-Moschee auf einem der Altstadt-Hügel
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FASZINIERENDE VIELFALT

Die Fatih-Sultan-Mehmet-Brücke (1) ist eine von drei festen Verbindungen, die Europa mit Asien über den Bosporus verbinden. Millionen Touristen schätzen die bunte Folkloristik (2) wie die ebensolchen Häuser im historischen Balat-Viertel (3). Unsere Autorin (4) liebt die alte Tram in Beyoğlu und den Großen Basar (5). Die Hagia Sophia („heilige Weisheit“) aus dem Jahr 537 war schon byzantinische Römische Reichskirche, dann orthodox, dann katholisch, dann islamisch, dann Museum – und ist seit 2020 wieder Moschee (6). Auch kleine Taxi-Boote verbinden die Stadtteile Karaköy und Eminönü (7), während man mit Glück verspielte Delfine beobachten kann (8). Am Goldenen Horn thront der Topkapı-Palast der osmanischen Sultane, im Hintergrund das Marmara-Meer (9)

Der Duft von Meer in meiner Nase – die Frühlingssonne auf meiner Haut. Im Ohr: türkische Liebeslieder. In meiner Hand: in Zeitungspapier eingewickelte Sesamkringel –„Simit“. Merhaba, Istanbul!

Ich gehe durch die verwinkelten Gassen vorbei an verwitterten Häusern, an bunten Graffitis, an Katzen. Die prägen das Stadtbild seit Jahrzehnten. Katzen, die auf Stromkästen schlafen, Katzen, die von Sonnensegel zu Sonnensegel springen, Katzen, die unter Autos hervorflitzen. Bis zu 300 000 Straßenkatzen sollen hier leben.

Ich bin erstmals als ARD-Vertretungskorrespondentin im Einsatz. Dabei kenne ich Istanbul seit meiner Kindheit – doch mit Familie und Freunden ist man anders unterwegs als beruflich. Und auch wenn sich durch die aktuelle wirtschaftliche wie politische Situation und mental nach dem großen Erdbeben vor einem Jahr im Südosten Anatoliens nicht vieles zum Guten entwickelt, möchte ich heute bewusst auf die schönen Dinge schauen. Zum Beispiel: In Ahirkapi endlich die Delfine vom Bosporus sehen, die es hier direkt vor der Haustür gibt. An der Promenade gehen viele Menschen spazieren, einige picknicken – andere gehen schwimmen. Sie ziehen flott ihre Klamotten aus und springen einfach ins Meer. Ich setze mich. Will in die Ferne schauen, Videos machen. Und dann, plötzlich… bewegt sich etwas. Das war doch nicht…? Oh doch. Ein Delfin! Ich bin aus dem Häuschen. Und da: ein zweiter! Mein Freudenschrei ist mit auf der Kamera – so unkontrolliert freue ich mich.

Wäre ich eine Stadt, w�

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