„TANZE mit dem LEBEN!“

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Was wirklich zählt

Sie gilt als Pionierin der ganzheitlichen Medizin: DR. GLADYS MCGAREY (103). Hier spricht die Amerikanerin über das, was sie trägt – und darüber, wie sie wurde, was sie ist: eine inspirierende, weise, faszinierend heitere Frau

BUCHTIPP

Dr. Gladys McGarey: „Was ein gutes Leben ausmacht“ (272 S., Integral Verlag, 22 €). Ehrlich & klug!

TV-TIPP

MO 21.00 NDR FERNSEHEN Die Ernährungs-Docs Thema heute u.a. Arthrose und wie Ernährung deren Schmerzen lindern kann

FOTO: MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG VON GLADYS MCGAREY

Glückwunsch, Dr. Gladys, vor Kurzem haben Sie Ihren 103. Geburtstag gefeiert. Ihr Blick, Ihr Lächeln wirken so frisch …

…ich werde oft nach meinem Geheimnis gefragt.

Gibt es denn eins?

Ich jogge nicht, gelegentlich mache ich Pilates. Und ich liebe Kuchen! Als ich die Kerzen auf meinem Geburtstagskuchen ausblies, ging allerdings der Rauchmelder an …Meine Philosophie für Gesundheit und Glück jedoch hat nichts mit Vitaminen oder Sport zu tun.

Sondern?

Damit, dass unsere Seele ihre wahre Bestimmung entfalten muss.

Was heißt das?

Jeder von uns ist zu einer gewissen Zeit aus einem gewissen Grund hier. Jeder hat seine Aufgabe. Wie in einem riesigen Puzzle, zu dem wir alle gehören. Deshalb ist es so wichtig zu erkennen, wer wir sind. Wohin wir uns entwickeln sollten, um unserer Bestimmung zu folgen.

Wie haben Sie Ihr Puzzleteil gefunden?

Durch einen Elefanten.

Oh, das klingt nach einem Abenteuer.

Meine Eltern waren Ärzte, Pioniere der Osteopathie. Zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg lebten wir alle in Indien, in Mussoorie. Im Winter packten wir unsere Sachen in den Wohnwagen und zogen in die Savanne, um die Bevölkerung dort medizinisch zu versorgen. Eines Tages brachte ein junger Mann einen humpelnden Elefanten ins Camp, das Lieblingstier des Maharadschas. Er wollte so lange warten, bis der Elefant behandelt war – Widerspruch zwecklos. In dessen entzündeter Wunde steckte ein Bambussplitter. Mutter entfernte den Splitter, trug eine Salbe auf. Ich durfte ihr helfen. Anschließend griff der Elefant mit seinem Rüssel nach meiner Schwester, nach mir und meinem Bruder, setzte uns auf seinen Rücken und schaukelte mit uns zum Ganges. Dort machten wir eine Wasserschlacht. Ich empfand tiefe Freude, Anteil an seiner Heilung zu haben – auch, wenn der nur klein war. Das hat mich für immer geprägt. Ich war acht und wusste: Ich würde Ärztin werden. Wie meine Mutter. Allen Widerständen zum Trotz.

Womit taten Sie sich schwer?

Ich wünschte mir neue Augen. Denn jedes Mal, wenn ich auf die Buchstaben in meinen Büchern guckte, verschwammen sie. Ich verstand den Sinn der gedruckten Worte nicht, hielt mich für dumm. Meine Lehrerin bestärkte mich darin, indem sie mich oft bloßstellte. Heute wissen wir,

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