DOKU
Europäische Bisons und rauschende Baumsäfte:Eine neue DOKUREIHE verrät, welche Überraschungen die Wildnis vor unserer Haustür bereithält
Wenn der deutsche Wald zuletzt in den Nachrichten war, dann mit Negativ meldungen: Zerstörung durch Feuersbrünste, Stürme oder gefräßige Borkenkäfer. Es gibt aber auch einen ganz anderen Blick, wie eine neue Dokureihe zeigt.
Im Dreiteiler „Unsere Wälder“ nimmt Naturfilmer Jan Haft („Magie der Moore“) die Wildnis vor unserer Haustür genauer unter die Lupe. Über drei Jahre hat er in verschiedenen deutschen Wäldern gedreht – darunter Harz, Bayerischer Wald und Schwarzwald. Dabei entdeckte Haft ein faszinierendes Netzwerk zwischen Tier, Pf lanze und Pilz. Dieses fängt er in beeindruckenden Bildern ein – und manchmal auch in Tönen: So macht ein Stet hoskop den sogenannten Baumsaft hörbar.Sonnenlicht hat in den Wurzeln gespeicherten Zucker aktiviert, der langsam unter der Rinde nach oben f ließt. Später picken Buntspechte Löcher in den Baum, um an die zuckerhaltige Flüssigkeit zu gelangen.
Wölfe-Dreh mit Lichtschranke
Die aktuellen Bedrohungen für den Wald spart der Filmemacher nicht aus. „Natürlich sind Trockenheit, Brände und Befall große Probleme für die Forstwirtschaft“, sagt Haft im Inter view mit TVdirekt. „Aber rein ökologisch gesehen geht es dem Wald aktuell gut.“ Grund dafür seien die enormen Selbstheilungsk räfte: „Ich bin immer w ieder fasziniert, wie schnell sich die Natur erholt. Nach einem Waldbrand etwa explodiert das Leben.“
Für v iele Menschen mag ein dichter, schattiger Buchenwald das Idealbild sein. Der studierte Biologe Haft sieht es jedoch differenzierter: „Zum Wald gehört auch, dass es große baumfreie Flächen gibt. Licht fördert Biodiversität.“
