Der letzte BULLE

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Artensterben hautnah: Der Tod des Nördlichen Breitmaul-Nashorns Sudan bewegt Tierschützer und Forscher

GREIFBAR Touristen treffen im Ol Pejeta Conservancy auf Südliche Breitmaulnashörner
NAHBAR Waise Ringo weckte kurz vor dessen Tod die Lebensgeister von Sudan
Breitmaulnashorn SUDAN Wildtierranger Jojo Wachira pflegte eine innige Beziehung zu Sudan. Im März 2018 wurde der Bulle im hohen Alter von 45 Jahren eingeschläfert

Die Leute fragen mich oft, wie es so weit kommen konnte: Warum zerstören und plündern wir die Welt, bis nichts mehr übrig ist? Aber noch schwieriger zu beantworten ist die Frage, warum wir so viel für eine Sache tun, die so hoffnungslos erscheint.“ Wildtierranger James Mwenda lässt im preisgekrönten Dokumentarfilm „Das letzte weiße Nashorn“ (s. TV-Tipp) seine Gedanken weit schweifen, während er seinen Schützlingen Karotten vorsetzt. Mit Kollege Jojo Wachira kümmert er sich um die Weibchen der Nördlichen Breitmaulnashörner Najin und Fatu, und – bis zu dessen Tod 2018 – um das letzte männliche Exemplar seiner Art, Sudan.

Der Bulle, Tochter Najin und Enkelin Fatu werden 2009 im Rahmen eines „Last Chance To Survive“-Zuchtprogramms aus einem Zoo in Tschechien ins Ol Pejeta Conservancy gebracht. In der natürlichen Umgebung des Naturschutzgebiets in Zentralkenia sollen sich die Tiere erfolgreicher fortpflanzen können. Doch alle Versuche schlagen fehl.

Die Hoffnung stirbt zuletzt

So bleibt den Verantwortlichen des Reservats nichts weiter übrig, als die Nashörner mit Drohnen, Hunden und bewaffneten Spezialkräften 24 Stunden am Tag vor Trophäenjägern und Wilderern zu schützen. 1960 leben noch rund 2000 Nördliche Breitmaulnashörnern in freier Wildbahn, die letzten vier werden 2006 in der Demokratischen Republik Kongo gesichtet.

Wie kann es sein, dass eine ganze Art vor den Augen der Welt verschwindet? „Haupttreiber des Artensterbens sind Lebensraumzerstörung und Übernutzung, inklusive Wilderei, und die Klimakrise“, erklärt Ökologe Dr. Arnulf Kö