So haben Sie die SPHINX noch nie gesehen

3 min lesen

DOKU

Einer der größten Schätze des ägyptischen Altertums thront neben den PYRAMIDEN von Giseh – und steckt noch immer voller Geheimnisse

FUND

Ab 1925 wurde das Monument wieder vom Sand befreit, durch den französischen Ägyptologen Émile Baraize erkundet und aufwendig restauriert

ILLUSTRATION: TV DIGITAL (KI-GENERIERT); FOTO: MAURITIUS

IKONE

Wie die Sphinx einst aussah, weiß niemand genau. So fantastisch glänzt sie von der KI generiert

Wie eine Wächterin der Pyramiden ragt die Große Sphinx von Giseh aus Ägyptens Wüstensand (siehe TV-Tipp). Magisch, mythisch, rätselhaft: Weder Berichte noch Inschriften verraten etwas über das gewaltigste Standbild, das je von Menschen geschaffen wurde. Wer hat die Sphinx erbaut? Wen stellt sie dar? Wie sah sie ursprünglich aus? Als ziemlich gesichert gilt: Das Mischwesen mit Löwenkörper und Menschenkopf stammt aus der 4. Dynastie des Alten Reichs und ist mehr als 4500 Jahre alt!

Die Sphinx wurde nicht auf offener Fläche errichtet, sondern aus dem massiven Gestein herausgearbeitet. So massiv war das allerdings nicht, Kalkstein gilt als eher weiches Material. Er lässt sich zwar leicht bearbeiten, verwittert aber schnell. Kein Wunder also, dass Wind, Wetter und Sand der wohl berühmtesten Statue der Welt heftig zusetzten. Immer wieder wurden Schäden ausgebessert – durch Mauerwerk.

Ein Monument für die Ewigkeit bröckelt

Von der Antike bis in die Neuzeit flickten die Menschen mit Steinblöcken und Mörtel. Die einst aus einem Stück gearbeiteten Konturen erinnern heute eher an eine Ziegelmauer. Nur der Kopf der Sphinx ist besser erhalten. Deshalb kursierte das Gerücht, er könnte aus späterer Zeit stammen und das Originalgesicht ersetzt haben. Des Rätsels Lösung ist einfacher: Der Kopf wurde aus einer oberen, härteren Gesteinsschicht geformt.

Im Laufe von 4500 Jahren hat sich das Aussehen der Sphinx immer wieder verändert. Die Krallen an den Pfoten wurden durch Mauerwerk abgedeckt. Von der Uräusschlange, die den Kopf zierte, kann man nur noch spärliche Reste erkennen. Vom sogenannten Nemes-Kopftuch, das zum traditionellen Königsornat gehörte, hingen ursprünglich Zipfel auf die Brust herab. Hatte das ikonische Standbild den geflochtenen Kinnbart, der Pharaonen vorbehalten war? Sechs Bruchstücke konnten geborgen werden, ein Teil wird im Britischen Museum in London aufbewahrt. Umstritten ist allerdings, ob der Bart von Anfang an die Sphinx zierte oder später hinzugefügt wurde. Und wenn ja – wann?

Auch die gefundenen roten Farbreste an Stirn und Wange lassen sich nicht datieren. Die Bemalung könnte 1100 Jahre nach dem Bau aufgetragen worden sein, als Thutmosis IV. die im Sand versunkene Skulptur ausgraben und restaurieren ließ. Der Legende nach schlief er als junger Prinz erschöpft von der Jagd im Schatten des Sphinx-Kopfe