REKORDJAGD

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Storck nimmt einen neuen Anlauf: Das neue Aerfast soll das schnellste Straßenrad nach TOUR-Standard sein, nachdem der Vorgänger noch knapp gescheitert war. Ob’s gelingt, zeigt unser exklusiver Einzeltest

Fotos: Adobe Stock, Matthias Borchers (3), Robert Kühnen

Fünf bis sechs Watt, mutmaßte Windkanalbetreiber Ernst Pfeiffer vor einiger Zeit, können hochgezüchtete Aero-Boliden noch schneller werden. Das überarbeitete Technik-Reglement der UCI war da gerade ein Jahr offiziell, und zwei Rennmaschinen befeuerten mit neuen Bestmarken in Pfeiffers GST-Windkanal am Bodensee die Spekulationen: Das Simplon Pride II knackte als erstes Serienrad nach TOUR-Testprotokoll die Schallmauer von 200 Watt, das Storck Aerfast.4 Pro landete haarscharf dahinter (siehe TOUR 2/2022). Beide Hersteller wandten schon die reformierten UCI-Richtlinien an, die seit 2022 aerodynamischere Rohrformen erlauben und damit schnellere Rennräder ermöglichen. Seitdem experimentiert die ganze Branche an neuen Rahmen-Sets, reizt den sogenannten „Clarification Guide“ des Radsportweltverbands aus und versucht, ein paar Watt Leistungsersparnis aus ihren Wettkampfrädern herauszukitzeln. Jüngstes Beispiel ist das Aerfast.5. Mit dem Nachfolger des bislang zweitschnellsten Serienrads im TOUR-Test begab sich Markus Storck erneut auf Rekordjagd. Das Ziel des umtriebigen Herstellers: Die 200-Watt-Schallmauer soll im zweiten Anlauf fallen, das Aerfast den inoffiziellen Titel als schnellstes Rennrad einheimsen. Dafür konzipierten Storck und seine Entwicklungsabteilung einen reinrassigen Aero-Boliden, der im Gegensatz zum Aerfast.4 die Grenzen des Erlaubten maximal auslotet und sich über extrem flächige Carbonrohre definiert. Eine aggressive Formensprache also wie bei Simplon.

„Der Rahmen ist komplett überarbeitet. Durch diese Veränderungen konnten wir die Messlatte noch mal höherlegen“, sagt Storck. Während die spektakuläre Gabel und das windschnittige Cockpit unverändert blieben, ist das Steuerrohr deutlich in die Länge gewachsen: Rund 130 Millimeter misst die senkrechte Tragfläche, die neben den optimierten Rohrformen, Knotenpunkten und schnellen Laufrädern signifikant Einfluss auf die Aerodynamik nehmen soll. Das Aerfast.5 will dadurch mindestens so schnell wie das Pride II sein, das bei 45 km/h den bisherigen Bestwert von 199 Watt erzielte.

MINIMALE VERBESSERUNG

Trotz größerer Rohrquerschnitte, die die UCI seit zwei Jahren erlaubt, beißt sich das Storck am aktuellen Rekord allerdings weiter die Zähne aus. In der Ausstattungsvariante mit nur einem Aero-Kettenblatt und hohen Carbonfelgen landet das Aerfast.5 nach TOUR-Messverfahren bei 201 Watt. Mit Umwerfer und zweitem Kettenblatt würden ein paar Watt hinzukommen. Im Vergleich zum Vorgänger verbessert sich der Bolide zwar minimal um 0,6 Watt, das geru

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